: Grün muß der Großmannssucht weichen
■ betr.: "Wir brauchen einen Zentralbahnhof, taz vom 22.8.90
betr.: „Wir brauchen einen Zentralbahnhof“,
taz vom 22.8.90
(...) Für uns als AG Gleisdreieck heißen diese Pläne des Bundesbahnchefs nichts anderes als die Opferung des dringend benötigten und bereits vorhandenen Grüns zwischen Kreuzberg, Schöneberg und Tiergarten. Das ist nicht „hin und wieder mal eine Fläche“, die gebraucht wird, wie Siegert behauptet, sondern das sind Kernstücke des vorhandenen Grüns, die verlorengehen, wenn eine vierspurige N-S-Bahn mit geplantem Bahnhof Yorckstraße/Gleisdreieck auf dem ehemaligen Potsdamer und ein Riesenverwaltungsbau auf dem Anhalter Bahnhof gebaut werden.
Helmut Mehnert, AG Gleisdreieck
Wen wundert jetzt noch die Tatsache, daß die Deutsche Bundesbahn so satt in den roten Zahlen steckt? Hinter dem zurückhaltenden Un-Verhalten gegenüber der völlig maroden Schwester Reichsbahn mag ja noch kleinkrämerische Schläue stecken. Doch wenn es um „Deutschland“ geht, läßt sich die Bundesbahn nicht lumpen: Ein neues Verwaltungszentrum muß in Berlin her, und da darf die Grünfläche auf dem Anhalter ich vermute Personenbahnhof - nicht stören. Sympathie für Grün muß eben der modernen Großmannssucht weichen.
Schon bestehende Gebäude, wie die ehemalige Reichsbahn -Poliklinik, wären doch sicher auch zu haben und zudem weit kostengünstiger als ein umweltzerstörender Protzneubau. Ähnliches gilt für das Milliardenprojekt Nord-Süd-Eisenbahn mit Tunnel im Tiergarten und unterirdischem (Lehrter) Zentralbahnhof: mindestens zwei Milliarden allein für den Tunnel, Fertigstellung frühestens 2010 und großflächige Zerstörung des Tiergartens. Der richtige Weg aus den roten Zahlen?
Das Bahnkonzept der BIW ist dazu eine kostengünstigere, ökologisch vertretbare und schneller zu realisierende Alternative: dezentrales Anfahren der Zentren Berlins über fünf kleinere Bahnhöfe auf dem Ring, zeitgleiches Umsteigen und problemlose Anbindung an Intercity, Interregio und Stadtbahnnetz ohne Tiergarten-Tunnel und ohne gigantischen Zentralbahnhof.
Das Konzept kann bei der BIW gegen drei DM Kostenbeitrag angefordert werden (Telefon 7849161).
Peter Fieser, BIW Berlin
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