piwik no script img

Ehemalige Stasi-Villen für die Kultur

■ Kunst zum Ausleihen statt Abhörgeräte in Stasi-Villen

Hohenschönhausen. „Die kalte Pracht“ sollte Mielkes Alterssitz werden, eine Villa am Obersee in Hohenschönhausen. Der Bau aus den zwanziger Jahren, mit zahlreichen Terrassen und einer original Kassettendecke im Foyer, strahlt die Gemütlichkeit eines Eiskellers aus. Geschmacklos wurde installiert, was Stasi-Leute für modern hielten - Gipsdecken, Neonleuchten, ein überdimensionaler Küchentrakt, ausgestattet mit Kristall, Silber und feinstem Geschirr, und eine großräumige Bar. „Diskret“ hinter holzgetäfelten Wänden: hochmoderne Abhöranlagen.

Die Villa gehört zu einem Komplex von sechs Stasi-Objekten, die nach den Vorstellungen des Bezirksamtes Hohenschönhausen zum Kunst- und Kulturkomplex umgewandelt werden sollen. Am 12. September werden die Abgeordneten der Bezirksversammlung darüber beschließen.

In die seit einem Jahr verwaisten Häuser sollen Ausleihstellen für Kunstgegenstände, Kneipen, Wirtschaften, Restaurants und Musikkeller einziehen, teilte der Bezirksbürgermeister Hartmann mit. Die Sponsoren hätten schon großes Interesse signalisiert.

Auch die gegenwärtige DDR-Regierung habe großes Interesse an den Häusern in der wunderschönen Lage bekundet, sagte Hartmann. Es werde aber keine „Auferstehung von Gästehäusern“ geben.

Ende September, beim Erntefest des Stadtbezirks, werden zahlreiche Stücke aus dem „Mielke-Besitz“ versteigert, kündigte der Bürgermeister an. Das Geld gehe an ein Kinderhaus und komme Behinderten des Stadtbezirks zugute.

Gaby Althaus/adn

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen