: Befremdlich riechende Fremde nebst abstürzendem Beuys
■ Gunhild Tuschen & Lutz Graaf im Atelierhof / Oliver Kern in der Werkstatt-Galerie
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Befremdlich riechende Fremde nebst abstürzendem Beuys
Gunhild Tuschen & Lutz Graaf im Atelierhof / Oliver Kern in der Werkstatt-Galerie
Das Thema ist die „Fremde“, die These: „Die Fremde ist immer“. Akteure: eine Malerin, ein „Vorführer“. Ort: der Atelierhof in der Alexanderstraße. Gunhild Tuschen und Lutz Graaf wollen im Raum der Galerie die Fremde erfahrbar machen. Die Malerin, im Brotberuf freie Werbegrafikerin, beackert mit voluminösem Bleistift, Beize und Johannisbeerrot von der Decke hängende Papierbahnen, stellt in immer neuen Schichten mit impulsiven Gesten einen fremden Ort her und hört nicht auf mit der Arbeit, bis die Ausstellung zu Ende ist. Der „Vorführer“ Lutz Graaf, ausgebildeter Kunstlehrer, Mitinitiator des „Kreativbüros“ im Krankenhaus Bremen Ost, inszeniert die Fremde als Figur, aus Pappe. In einer Raumecke. Möglicherweise werden die erwarteten KunstfreundInnen hier das stärkste Befremden erleben, denn befremdliche Gerüche werden ihnen in die Nase steigen, Fremdes auch wird das Ohr reizen. Die Kunst des Lutz Graaf, von Pappe zunächst, bewegt sich schon immer vorwiegend im Immateriellen, auf der Ebene der Begriffe. Pappe vergeht, und wenn's glückt, bleiben Denkmodelle und Kommunikationshilfen. Von solcher Kunst kann der „Vorführer“ nicht leben, mit dieser Kunst aber lassen sich soziale Zusammenhänge organisieren, sie taugt für Schule und kreative Gruppenarbeit. Den September über läüft diese ungewöhnliche und sich ständig verändernde Ausstellung im Atelierhof, Vorführzeiten sind Dienstag bis Freitag, 16 bis 21 Uhr und Sonntag, 11 bis 16 Uhr.
Die Werkstatt-Galerie in der Hohentorsheerstraße, kaum frisch eröffnet, expandiert bereits: Richteten die Druckgrafikfreaks aus dem Dunstkreis der Kunsthochschule kürzlich im Hinterhof Ausstellungs-und Werkstatträume ein, konnten sie nun im Vorderhaus einen ehemaligen Jeansladen anmieten mit großem Schaufenster und Vitrine. Der „Verein zur Förderung manueller Druckgrafik e.V.“ verfügt damit über einen Raum, in dem Druckgrafikhandel betrieben werden soll. Einschlägige Bremer KünstlerInnen sind aufgerufen, dort eine Mappe mit Drucken in Kommission zu geben, die zu den Ladenzeiten Kunstinteressierten angeboten wird (Montag bis Freitag, 15-20 Uhr). Eröffnet wird der neue Raum am Samstag, 1.September, um 20 Uhr mit einer Ausstellung von Arbeiten des Bollener Künstlers Oliver Kern, der Radierungen und geschweißte Blechplastiken zeigt. Die Radierungen überzeugen durch eine begrenzte, vielfach variierte Thematik (Tiere, Beuys und abgestürzte Flugzeuge) und eine erfolgreiche Unbekümmertheit im Umgang mit der Ätztechnik. So „malt“ er z.B. auf der Platte direkt mit Säure und erzielt aquarellartige Effekte. Seinen Hang zum symbolhaften Aufladen hat Oliver Kern gottlob weitgehend im Griff. (Hohentorsheerstraße 49/51/51A, bis zum 5.10.) Bu
Hierhin bitte
die Löwin
wenn's geht
nicht beschneiden
Oliver Kern: O.T. (Löwin
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