: Kampf um Neapels Müll
■ Müllmänner nach Drohungen der Camorra unter Polizeischutz gestellt
Rom (taz) - Eine neue Variante der neapolitanischen Camorra-Herrschaft: Wer sich als von ihr nicht autorisierter Müllmann auf der Straße sehen läßt, bekommt mit der P 38 oder der Kalashnikov, ersatzweise mit einem langen Messer oder kräftigen Stockhieben zu tun. Weil die Stadtverwaltung gewagt hatte, einige nicht mit den kriminellen Banden liierte Firmen mit der Beseitigung des überschwappenden Mülls zu beauftragen, bekamen die neuen Abfallbeseitiger so viele Drohungen, daß sie ihre Arbeit einstellten. Die Sicherheitsbehörden haben daraufhin Polizeieskorten für die nächtlichen Reinigungsarbeiten verfügt: Mehr als hundert Polizisten in Uniform und mit Sirenenwagen begleiten seither die etwa zweihundert Nacht-Müllmänner.
In den ersten Nächten ist es zu keinen Zwischenfällen gekommen. Nach Ansicht von Mafia-Experten geht es der Camorra auch nicht so sehr um das Müllproblem, sondern darum, deutlich zu machen, wer in Neapel den Arbeitsmarkt beherrscht.
Werner Raith
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen