Allergien: Zum Pferdemelken

■ Wenn die Medizin versagt, kann Stutenmilch aus der Heide helfen

Birgit Jückstock aus Wedel in Holstein bekam mit 15 Jahren alljährlich Heuschnupfen. „Während der Gräserblüte war mit mir nichts anzufangen“, berichtet die heute 29jährige Frau. Bald nach Ausbruch der Pollenallergie kam noch eine Überreaktion gegen Katzenhaare hinzu, die sich in Atemnot und Augenbrennen ausdrückte. Der Höhepunkt war dann eine Lebensmittelunverträglichkeit auf Eiweiß: „Fast aussichtslos, sagten die Ärzte, die ich aufsuchte und die sich nur mit einer Cortison-Behandlung zu helfen wußten“, erinnert sich die Frau.

Hände, Gesicht und Arme wurden von starkem Juckreiz befallen, Symptome, wie sie Neurodermitis-Kranke zeigen. Birgit Jückstock, die manchmal die geschwollenen Hände nicht mehr bewegen konnte, suchte einen

Heilpraktiker in Hamburg Harburg auf. Der wußte Rat: „Die letzte Rettung ist hier Stutenmilch.“ Die junge Frau fuhr nach Wennekath bei Lüneburg zum Gestüt von Dorothea Zoege von Manteuffel. Auf der „Stutenmilchfarm“ werden täglich 30 der rund 100 Stuten gemolken.

Birgit Jückstock ließ sich die tiefgefrorenen Portionen schicken, trank täglich einen Viertelliter von der dünnflüssigen, fettarmen Albumin-Globulin-Milch. „Nach drei Monaten waren alle Beschwerden verschwunden und meine Haut wieder glatt“.

Die Manteuffelsche Stutenmilchfarm ist der größte Betrieb dieser Art in der Bundesrepublik. 15 000 Kundennamen umfaßt die Kartei. Pro Woche werden rund 200 Kunden bundesweit beliefert.

Historisch belegt ist, daß schon

2000 vor Christus in China die herrschenden Dynastien zur Regeneration der körperlichen und geistigen Potenz Stutenmilch tranken. Besonders das Kolostrum, die Vormilch der Stuten, wurde bei schweren Erkrankungen von orientalischen Scheichs als ein „von Allah gesegnetes Heilmittel“ angesehen. Auch Homer hat in der „Ilias“ von den rossemelkenden Skythen berichtet.

Stutenmelken erfordert Geduld und Handarbeit. Da die Stutenmilch unter den Voraussetzungen der Vorzugsmilch hergestellt wird und zum rohen Verzehr gedacht ist, kontrolliert das Tiergesundheitsamt zweimal monatlich den Gehalt an somatischen Zellen. Dorothea von Manteuffel: „Viele Kunden pausieren nach dem Verschwinden der Symptome und kuren immer mal wieder.“ dp