Stubu: „Feeling-Sache“

■ Interview mit Rainer Büsing, „Stubu„-Inhaber

Rainer Büsing ist Inhaber des Innenstadt-Lokals „Stubu“ Hinterm Schütting. Jeden Abend gibt's im „Stubu“ Disco mit einem „Durchlauf“ von rund 1.000 BesucherInnen.

taz: Wie sind im „Stubu“ die Kriterien bei der Gesichtskontrolle?

Rainer Büsing: Wir haben ganz normale Kriterien. Ich will nur liebe, nette Leute haben.

Laut Ihren Geschäftsführer haben Sie Anweisung gegeben, besonders bei Ausländern vorzusortieren, weil der Heroinhandel in kurdischer Hand ist.

Drogen ist bei mir ein ganz scharfes Kriterium. Wir haben da Hinweise auf der Toilette gefunden...

Da sind wir völlig d'accord. Bloß es ist ein Unterschied, ob man feststellt, da waren zwei in einer Toilette und haben gedealt, die schmeißen wir raus. Oder ob man am Eingang willkürlich Ausländer vorsortiert nach „lieb“ oder „finster“ aussehend.“

Es geht ja um die, die zu Gewalttätigkeit neigen. Ein lieber Ausländer, der hat bei mir keine Probleme.

Am Donnerstag abend war ich Zeugin, als willkürlich türkische Besucher abgewiesen wurden.

Das ist eine Feeling-Sache. Es kann sein, daß sich da einer überzogen verhalten hat. Es ist schwierig, die Kriterien jedem Türsteher begreiflich zu machen und für den Job geeignete Leute zu finden.

Vorletzte Woche haben Ihre Türsteher einen afghanischen Gast abgewiesen, der im „Modernes“ arbeitet.

Da hat der Kerl Pech gehabt. Der sah korrekt aus. Das war ein angenehmer Mensch. Wenn der mir den Tüsteher zeigen würde, der ihn abgewiesen hat, würde ich dem Bescheid sagen.

Im April haben sechs Mitarbeiter bei ihnen gekündigt aus Protest gegen ihren Umgang mit Ausländern.

Das waren sechs Leute, die alle einer Ecke zuzuordnen sind. Sehr einfache Leute, die auf sehr brutale Art vorgegangen sind. Die haben Strichlisten geführt, wieviel Leute sie zusammengeschlagen haben. Aber ich gestehe offen: Ich habe Angst vor der Drogenszene und vor Ausländergruppen, die sich zusammenrotten. Das ist ein hochbedrohliches Thema. Einige haben schon sehr massiv auf mich eingewirkt, weil wir einzelne Leute von ihnen abgewiesen hatten und auch den Türstehern gedroht: „Wir stechen Euch ab.“ Durch die ständige Bedrohung und Gewalt kommt man irgendwann dazu, daß man überhaupt keine Ausländer mehr rein läßt. Aber die mir unterstellte Ausländerfeindlichkeit muß ich zurückweisen.

Int.: B.D.