: Ungeliebte Ausdünstungen
■ Achselhöhlenforscher setzen Duftsünder fest
Der Sommer geht zu Ende, aber ein Problem bleibt: der Achselgeruch, der so manchem in den heißen Monaten schwer zu schaffen macht. Nun scheinen amerikanische Forscher den ungeliebten Ausdünstungen auf die Spur gekommen zu sein. Das Monell Chemical Senses Center in Philadelphia hat es endlich dingfest gemacht: Ein Molekül, das für den störenden Geruch unter den Armbeugen verantwortlich ist.
Entdecker George Preti und sein Team stecken bereits seit 15 Jahren ihre Nasen in das schweißtreibende Problem. Ursache des übelriechenden Körpersekrets ist, laut Preti, eine methylierte Hexansäure. Hexansäuren sind gesättigte Fettsäuren, die in vielen Stoffwechselprozessen eine wichtige Rolle spielen. Seit der Veröffentlichung der Ergebnisse hat das Monell-Institut, das dem Geschmack und dem Geruch auf der Spur ist, Dutzende von Anfragen verzweifelter Privatleute erhalten, die unter zuviel Achselschweiß leiden. Preti spricht dabei sogar von einer „Krankheit des Geruchs“. Es gebe Fälle, bei denen Menschen, die besonders stark schwitzen und in geschlossenen Räumen arbeiten müßten, große Schwierigkeiten hätten, ihren Job zu behalten. Aber die Medizin interessiere sich dafür nicht.
Für Pretis Versuche trieften sechs Männer, die nach Aussagen des Forschers leichter für ein solches Experiment zu gewinnen gewesen seien als Frauen. Sie trugen zwei Wochen lang Deo-freie Baumwollkompressen unter den Achseln, die abends wechselten und im Kühlschrank aufbewahrten. Die Schweißkomponenten wurden anschließend aus den Kompressen „gefiltert“ und in chemischen Verfahren, wie der Chromatographie, voneinander getrennt. Frühere Studien hatten verflüchtigende Steroide für den Schweiß verantwortlich gemacht. Preti war jedoch skeptisch: Nur bei jedem zweiten Menschen könnten diese nach Urin riechenden Stoffe nachgewiesen werden. Das von ihm entdeckte Molekül wurde dagegen von Dutzenden von „Nasen“ als der „schön- schreckliche“ Schweißgeruch identifiziert. Und schon frohlockt die amerikanische Industrie für Deostifte: „Wenn man weiß, gegen wen man kämpft, kann man seine Anstrengungen erst zielgerichtet einsetzen“. Das Petri-Molekül soll nun in das „Modell schlechter Gerüche“ integriert werden, das der Industrie als Grundlage für ihre Suche nach neuen Schweiß-Killern dient. Diese soll so noch effektiver werden, hofft Craig Warren, Forschungsleiter bei International Flavours and Fragances, dem weltgrößten Unternehmen auf dem Markt der „Düfte“. Die Entdeckung der Komponente sei ein Schritt in Richtung der neuen Deo- Generation, meint Warren. Sie soll dereinst „den Geruch völlig geruchlos beseitigen“. afp/taz
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen