AL bleibt sauer wegen Daimler-Ansiedlung

■ Grundstücksverkauf am Potsdamer Platz an Daimler gegen die Stimmen der Alternativen Liste beschlossen

Berlin. Die AL hat ihre Kritik am Verkauf eines Grundstücks am Potsdamer Platz an die Daimler-Benz AG erneuert. Damit sei Berlin ein zentrales Stadtstück verlorenengegangen, meinte gestern der AL-Abgeordnete Bernd Köppl.

Das Abgeordnetenhaus hatte am Donnerstag abend gegen die Stimmen der AL-Fraktion endgültig grünes Licht für den am 16. Juli zwischen dem Land Berlin und Daimler- Benz geschlossenen Kaufvertrag gegeben. Der Daimler-Benz-Konzern besitzt damit ein rund 60.000 Quadratmeter großes Grundstück im Herzen der Stadt, auf dem er ein Dienstleistungszentrum errichten will. Mittel- bis langfristig sollen hier 2.500 bis 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Der Kaufpreis betrug knapp 93 Millionen Mark.

Die SPD-Senatsmehrheit hatte Anfang Juli gegen die Stimmen der drei AL-Senatorinnen den Kaufvertrag beschlossen. Köppl warf dem Regierenden Bürgermeister Momper (SPD) vor, grundlegende Einflußmöglichkeiten auf die Entwicklung der neuen Hauptstadt leichtfertig und verantwortungslos verspielt zu haben. Daimler-Benz brauche für die Ansiedlung des Dienstleistungsunternehmens keineswegs ein derart großes Grundstück. Ignoriert worden sei auch, daß die Funktion des neuen Innenstadtbereichs für das zusammenwachsende Berlin völlig ungeklärt sei. Vernünftige Stadtentwicklungskonzepte hätten in der kurzen Zeit nicht erarbeitet werden können.

Daimler-Benz hat sich in dem Kaufvertrag verpflichtet, das geplante Projekt »gemäß dem städtebaulichen Ideenwettbewerb« des Senats zu verwirklichen. Das Bauvorhaben, das voraussichtlich 800 Millionen Mark kosten wird, sieht eine Bruttogeschoßfläche von rund 265.000 Quadratmetern vor. 20 bis 30 Prozent davon sollen einer Mischnutzung vorbehalten sein. Zum Ausbau des Standortes Berlin will das Stuttgarter Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zusätzlich mindestens rund 750 Millionen Mark investieren. dpa