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»Weder gewußt noch gestattet«

Kreuzberg. Ein ungewöhnlicher Vorfall entsetzte am Donnerstag abend einige Väter und Mütter, als sie ihre Kinder von einem Töpferkurs im Jugendfreizeitheim »Ping Pong« abholen wollten: Wie einer der Väter, Norbert Krohmann, der taz schilderte, habe die Doktorandin H. bei den 8- bis 9jährigen Kindern mit medizinischen Geräten sog. Reflexzonenuntersuchungen vorgenommen, ohne vorher die Eltern um Erlaubnis zu fragen. H., die als Doktorandin bei dem leitenden Arzt der Neurophysiologie im Klinikum Charlottenburg, Dr. Behse, tätig ist, wollte, wie es hieß, für ihre Doktorarbeit über frühe Diagnostik von Nervenschäden mit Oberflächenelektroden Reflexzeitmessungen vornehmen. Behse selbst, der zur Zeit bei einem Kongreß in München ist, war sich mit seinem Stellvertreter Dr. Wissel gestern darüber einig, daß es sich bei dem Vorfall um einen »Verfahrensfehler der Doktorandin« gehandelt habe, den sie »voll zu verantworten« habe. Wie Wissel betonte, habe jedoch überhaupt keine Gefahr für die Kinder bestanden, da die Untersuchung in keinster Form in den Körper eingreift. Er könne sich auch gut vorstellen, daß die Kinder sogar mit Begeisterung darauf reagiert hätten, zumal der dazugehörige Apparat »tickt und piepst«. Der Heimleiter Horst Panick versicherte, daß ihn die Doktorandin zwar von ihrem Vorhaben informiert, er sie aber an die 16- bis 18jährigen Jugendlichen verwiesen habe, die sich im Café des Jugendfreizeitheims aufhielten. Daß sie ihre Untersuchungen bei der Kindergruppe vornimmt, habe er »weder gewußt noch gestattet«. Die betroffenen Eltern wollen sich zu diesem Vorfall noch einmal zusammensetzen, von einer Strafanzeige gegen die Doktorandin aber zunächst absehen. maz

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