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„Historisches Treffen“

■ Israelische Minister in Moskau/ Geld und Diplomatie

Tel Aviv (taz) — Eine „historische Zusammenkunft“ war die Begegnung mit Gorbatschow, sagte Israels Finanzminister Modai nach seinem Treffen mit dem sowjetischen Präsidenten in Moskau. Der nächste Schritt könne nur die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen sein. Modai und der Wissenschaftsminister Neeman kehrten gestern aus der Sowjetunion zurück in ein Israel, das sich besonders für die Frage der diplomatischen Beziehungen interessierte. Es gibt verschiedene Versionen der sowjetischen Position. Alle laufen darauf hinaus, daß Moskau einen Fortschritt auf dem Weg zum Frieden zwischen Israel und dem palästinensischen Nachbarn — wahrscheinlich im Rahmen einer internationalen Konferenz — zum Anlaß nehmen will, den Botschafteraustausch mit Israel bekanntzugeben.

Allem Anschein nach war der plötzliche Besuch auf Einladung Gorbatschows eine Geste, mit der die Sowjetunion hofft, durch Normalisierung der Beziehungen mit dem Judenstaat einen Eindruck auf einflußreiche und investitionsfähige amerikanische Juden zu machen. Was bei dem Treffen tatsächlich herausgekommen ist, bleibt vorläufig unklar. Von baldigen sowjetisch-israelischen Abkommen zur wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit wird gesprochen. Moskau ist aber vor allem an moderner Technologie in der Landwirtschafts- und Lebensmittelindustrie interessiert, die Israel als Fertigfabriken an verschiedene Länder der Dritten Welt verkauft. Im Gegenzug könnte die UdSSR Israel mit Rohstoffen wie Öl, Holz, Kohle oder Eisen beliefern. In Frage kommen auch Dreiecksgeschäfte mit den USA.

Dies haben mehrere jüdische Großunternehmer vorgeschlagen, wie Reichmann in Kanada, Maxwell in England, Armand Hammer in den USA und die multinationale Firma „Eisenberg“ in Israel. Amos Wollin

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