: Kein Interesse
■ Trübselige Bilanz der vier DDR-Klubs
Berlin (dpa) — Im letzten Jahr ihres Europapokal-Engagements stehen die vier DDR-Klubs schon nach den Hinspielen der ersten Runde vor einer Pleite: Sportlich reichte es nur für Meister und Pokalsieger Dynamo Dresden zu einem schmeichelhaften 3:1(0:1)-Sieg bei Luxemburgs Titelträger Union. Im UEFA-Pokal verlor der FC Chemnitz 0:2 bei Borussia Dortmund und Magdeburg kam auf eigenem Platz nur zu einem mageren 0:0 gegen die finnischen Feierabend- Kicker von PS Rovaniemi. Der PSV Schwerin, erster DDR-Zweitligist im europäischen Wettbewerb, unterlag erwartungsgemäß Favorit Austria Wien mit 0:2.
Eines war besonders offensichtlich: 3.000 Zuschauer in Magdeburg und nur 835 Fans im Rostocker Ostseestadion — Schwerin war wegen des erwarteten Andrangs umgezogen — sorgten für eine europapokal- unwürdige Kulisse. PSV-Trainer Manfred Radtke hatte sogar einen Sonderzug bestellt, der aber mangels Interesse wieder aufs Abstellgleis rangiert werden mußte. Dabei boten die Mecklenburger wenigstens kämpferisch eine ansprechende Leistung. Trotzdem: Die Schweriner wußten bis zum Anpfiff nicht, wie sie zum Rückspiel nach Wien kommen sollten. Nach 175.000 Mark Etatzuschuß aus dem Stadtsäckel spendierte ein von Bundesligist Bayer Leverkusen vermittelter Bonner Bauunternehmer die Flugtickets.
Über die Magdeburger ein Wort zu verlieren, ist fast eines zuviel. Trainer Sigmund Mewes nach einem auch den letzten Fan schockierenden Gekicke: „Wir wollten ohne Gegentreffer bleiben. Ich sehe durchaus noch Chancen.“
Die zu Saisonbeginn noch hochgehandelten Dresdner kamen erst nach einem Eigentor der „Zwergstaatler“ auf die Siegerstraße. Gegen einen Klub, der in 14 Europapokal- Auftritten nie über die erste Runde hinauskam, lieferten die Schützlinge von Reinhard Häfner eine motivationslose Vorstellung. Dresden hat dennoch die besten Chancen, die zweite Runde zu erreichen. Um sie zu überstehen, müssen sich die Spieler Häfners Worte zu Herzen nehmen: „Wenn man höhere Ziele im Visier hat, dann muß man mehr zeigen.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen