: Pessimismus McCASH FLOW
Pessimismus auf der ganzen Linie kennzeichnet die Börsensituation auch zu Beginn dieser Woche. Am Montag rutschte der DAX-Index erneut auf ein Jahrestief (1416 Punkte), wobei der Tagesverlust mit 2,1 Prozent gewaltig ausfiel — noch vierzig solcher Börsentage, und die Kurse bewegen sich wieder auf dem Niveau der Nachkriegszeit. Seit dem 19. Juli, dem diesjährigen Jahrestop, hat der deutsche Aktienindex bereits über 25 Prozent verloren — die Crashs der letzten Jahre nehmen sich gegen diese Baisse geradezu bescheiden aus. Denn im Unterschied zu den großen Einbrüchen von 1987 und 1989, die schnell wieder aufgeholt wurden, ist derzeit eine Rekonvaleszenz des Aktienmarkts nicht abzusehen. Im Gegenteil, es droht eine weitere Verschärfung der Krise. Sollte Sadam Hussein seine Drohung wahrmachen, im Falle einer Militäraktion im Nahen Osten die Förderanlagen zu zerstören, rechnet man mit einem Preissprung des Öls auf 60 Dollar pro Faß. Zu diesem durchaus im Bereich des Möglichen liegenden Szenario gesellen sich weitere Negativ-Faktoren hinzu: steigende Inflationsraten, anhaltend hohes Zinsniveau, Rezession in USA und der Einbruch der Weltkonjunktur im nächsten Jahr. Vor diesem Hintergrund wagen nicht einmal notorische Optimisten, ein Ende der Aktien-Talfahrt zu prognostizieren, und geben allenfalls den Hinweis, daß politische und ökonomische Krisenzeiten den besten Nährboden für Spekulationen bilden. Doch nicht nur die Golfkrise und die deutlich reduzierten Gewinnprognosen für deutsche Unternehmen trüben den Händlern auf dem Frankfurter Parkett die Laune. Man rechnet — allem Wahlkampf-Getöse zum Trotz — in nächster Zeit mit einer Erhöhung der Mehrwertsteuer um ein oder sogar zwei Prozent. Von einer solchen Steuererhöhung wären zwar die Ergebnisse der Unternehmen nicht unmittelbar berührt — da sie allein von den Verbrauchern bezahlt wird —, für das konjunkturelle Gesamt-Klima würde es allerdings eine deutliche Eintrübung bedeuten.
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