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NPD durfte in Erfurt Parteitag halten

■ Polizeischutz, Gegendemonstration und ein mutiger Bürger

Erfurt (dpa/adn) — Unter starkem Polizeischutz stand am Sonntag in Erfurt ein Sonderparteitag der „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (NPD), auf dem die fünf „mitteldeutschen“ Landesverbände ihren Beitritt zur Bundespartei erklärten. Das Tagungsgebäude war von mehr als 700 Einsatzkräften der Polizei aus Ost und West sowie des Bundesgrenzschutzes weiträumig abgesichert worden.

Zu einem Eklat kam es schon kurz nach Eröffnung des Parteitages, als ein Mann namens Klaus Fischer an das Rednerpult trat und sagte: „Ich bin Erfurter, meine Eltern stammen aus Schlesien. Ich schäme mich für das, was sich hier versammmelt hat.“ Er wurde daraufhin von Ordnern von der Tribüne gerissen, mit Faustschlägen traktiert und verletzt aus dem Saal gebracht.

Parallel zum Sonderparteitag gab es einige Kilometer entfernt auf dem Erfurter Wenigemarkt eine Protestkundgebung mit rund 250 Teilnehmern, zu der alle Fraktionen des Stadtparlaments aufgerufen hatten. Ein Großteil der zumeist jugendlichen Teilnehmer zog anschließend vor das NPD-Tagungszentrum.

Dem Erfurter Parteitag vorausgegangen war ein Rechtsstreit zwischen der NPD und dem Erfurter Magistrat, der nach einer ersten Zusage die von der Partei gemieteten Räume nicht zur Verfügung stellen wollte. In zweiter Instanz kam es vor dem Senat für Verwaltungsrecht zu einem Vergleich, der die Veranstaltung ermöglichte.

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