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Tanz' den Golf-Konflikt!

■ Premiere im Ernst-Waldau-Theater: Brem-motion Co, neueste Tanzgruppe

Der Golf-Konflikt als Pas-de- deux, auf eine Paarbeziehung projiziert, als das notorische zwischengeschlechtliche Nullsummenspiel inszeniert: Die neue Bremer Tanzgruppe Brem-motion Co tanzt Irak contra USA als Tango um einen „Heiligen Krieg“ zwischen einer Verschleierten (Annemie Schweim) und einem Schirmbemützten (Ricardo de Barelli).

Zwischengeschlechtliches Nullsummenspiel

„La Fuega“ (die Flucht) ist das alte Spiel von Annäherung und Abstoßung, das den Tango ausmacht, aggressiv, lasziv, elegant, ohne Knall und ohne endgültige Kälte.

Heute um 20 Uhr stellt Brem- motion Co im Rahmen eines Tanzabends im Ernst-Waldau- Theater seine erste Produktion vor. Neben „La Fuega“ in der Choreografie von Ricardo de Barelli tanzen Marion Amschwand und Pierre Vogt „No-On“, eine 50-minütige Geschichte um Be- und Entgrenzungen einer Mann- Frau-Beziehung nach einer Musikcollage (Choreografie: P.Vogt). Mit fliegenden Fetzen.

Das dritte Stück, „Macumba“, ist für das ganze Ensemble entwickelt (incl. Katja Gorontzy-Jouini und Maja Eigen als Sprecherin). Der Tanz bildet ein brasilianisches Ritual ab, das der Argentinier de Barelli aus eigener Anschauung kennt: In einem sich langsam beschleunigenden Trommelwirbel versetzt eine „Führerin“ Teilnehmer am Ritual in Trance. Womöglich werden dabei die Seelen Toter beschworen, die über das Medium befragt werden können.

Das Ritual, lange verboten in Brasilien, hat seinen Ursprung in Afrika. Inzwischen haben sich Formen des Macumba bereits in der katholischen Kirche etabliert. Brem-motion Co tanzen „Macumba“ zur Musik von Carl Orff, Carmina Burana, und originalen Trance-Trommel-Rhythmen.

Brem-motion Co bestehen teilweise aus alten TanzhäsInnen mit internationaler Erfahrung. Marion Amschwand, Ricardo de Barelli und Maja Eigen haben zuletzt am Bremer Tanztheater mit Rotraut de Neve und Heidrun Vielhauer gearbeitet. Pierre Vogt tanzte zuletzt in der Ballett Company in Oldenburg. Neu und — mit 18 Jahren — sehr präsent und sicher ist Annemie Schweim.

Die Gruppe kennt offiziell keineN ChefIn, die jeweilige Choreografie wird im Ensemble besprochen. Für ihre erste Produktion wurde die Truppe vom Kultursenator finanziell unterstützt. Dafür müssen sich die Mitglieder um alle Angelegenheiten der Produktion, Licht, Ton, Tanzteppich fürs Ernst-Waldau-Theater, Presse, Karten und Plakatekleben selber kümmern. Solcherlei Organisation macht 50% der Arbeit aus. Als Proberaum steht das Ballettstudio Bremen An der Weide zur Verfügung. „Es gibt in Bremen keine freie Tanzszene“, sagt Brem-motion, Co und will das mit der heutigen Premiere schlagartig ändern. Bus

Aufführungen: 11. und 17.10, 20 Uhr.

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