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Bündnisverhandlungen um Kandidaten

■ Grüne/Bündnis 90 debattieren über die Besetzung der vorderen Listenplätze für Bundestagswahlen

Berlin (taz) — Sieben Wochen vor den Bundestagswahlen handeln die Grünen/Bündnis 90 nun die Besetzung der vorderen Listenplätze für das Gebiet der ehemaligen DDR aus. Der sicherste Platz soll, vorbehaltlich einer endgültigen Entscheidung und der vermutlich noch konfliktträchtigen Zustimmung der Länder, an den Volkskammerabgeordneten Wolfgang Ullmann von Demokratie Jetzt gehen. Ullmann soll, so der Koordinationsrat auf einer Marathonsitzung am Mittwoch, auf Platz eins in Sachsen antreten, dem einzigen Land, in dem sich das Bündnis auch im Falle von mageren fünf Prozent der Stimmen zwei sichere Plätze ausrechnet. Nummer zwei soll an Werner Schulz vom NF gehen, der ebenfalls in der Volkskammer saß.

Die Wahl eines Spitzenkandidaten für Thüringen scheint kaum umstritten, hatten sich doch die am Bündnis beteiligten Organisationen vor Ort schon auf Vera Wollenberger (Grüne) geeinigt; in Sachsen-Anhalt soll Platz eins an das NF gehen. Mit dem Vorschlag für Brandenburg, Christina Schenk vom Unabhängigen Frauenverband durch das Zugpferd Konrad Weiss (DJ) auf Platz zwei zu unterstützen, würde je eine Kandidatin oder einen Kandidaten der beiden bei den Landtagswahlen konkurrierenden Listen antreten. Dem steht die Option des Neuen Forums entgegen, hier den Spitzenreiter zu stellen. Für Berlin ist Gerd Poppe (Initiative für Frieden und Menschenrechte) im Gespräch; Mecklenburg/Vorpommern wurde zunächst den Grünen zugeschlagen. Einige Vertreter der Vereinigten Linken fordern jedoch Platz eins in Berlin oder Mecklenburg für ihre Organisation — eine Option, die zahlreicher TeilnehmerInnen der Runde als beste Garantie ansahen, in dem jeweiligen Land an der Sperrklausel zu scheitern. Andere monierten, daß eine Kandidatur der Vereinigten Linken in ihrem Bundesland bei der letzendlichen Absegnung nicht durchkäme.

Am Montag soll nun nach den Landtagswahlen die endgültige Entscheidung fallen. Dann kann alles noch einmal ganz anders aussehen. Beate Seel

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