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UNTERM STRICH

Anfang November beginnen in den USA die Dreharbeiten zu Doctor, einem Film über einen Arzt, der sich wegen eines Tumors plötzlich auf der anderen Seite des Stethoskops wiederfindet. Ursprünglich sollte Warren Beatty die Hauptrolle spielen, sprang dann aber ab, angeblich wegen Kritik am Drehbuch. Nun spielt William Hurt den Doktor.

Das dritte Schorndorfer Filmfestival vom 5. bis zum 21. November ist dem jiddischen Film gewidmet. Unter dem Titel Vom Chassidismus zum Film geht es um Kino, Literatur und Geschichte des jiddisch-sprachigen Judentums. Gezeigt werden unter anderem Tewje, der Milchmann (USA 1939), Ost und West (Österreich 1923), Der amerikanische Heiratsvermittler (USA 1940). Ergänzt wird das Programm durch Vorträge und ein Klezmer-Konzert. Kino Kleine Fluchten, Gmünder Str. 36, 7060 Schorndorf, Tel. 07181/ 611 66.

Mel Brooks wurde als Regisseur für einen neuen Hollywood-Streifen engagiert, mit dem wunderschönen Titel: Life stinks. Spike Lee arbeitet an Jungle Fever und Steve Soderbergh an Kafka, einem Film mit Jeremy Irons, Armin Müller-Stahl und Alec Guinness.

Hildegard Knef war hinreichend entschuldigt, als sie vergangenen Freitag mit eineinhalbstündiger Verspätung zu einer Autogrammstunde in Ostberlin erschien. Gemeinsam mit dem RIAS dreht sie an einem Dokumentarfilm zu ihrem 65. Geburtstag Ende Dezember. Sie äußerte sich über den Fall der Mauer und dessen Folgen: „Wir Deutschen haben wahrlich wenig Grund, uns auf die Schulter zu klopfen. Um so schlimmer, daß wir jetzt auf dem besten Weg in Deutschland sind, den Wert eines Menschen nach dem Standard seines Autos zu messen. Die unglaubliche Zivilcourage der DDR-Bürger vom Herbst 1989 fällt einfach unter den Tisch, Courage von Deutschen, denen immer nachgesagt wurde, sie brauchen eine Bahnsteigkarte, bevor sie überhaupt an Revolution denken. Nach meinem Filmerfolg von 1946 bei der DEFA in 'Die Mörder sind unter uns' war ich nie wieder im Osten.“ Ihre Bücher und Platten waren in der DDR nicht zu haben, was sie „wahnsinnig bedrückt hat“. Jetzt hat die DEFA bei ihr angeklingelt. Mit einem DEFA-Film würde ein lang gehegter Wunsch Knefs in Erfüllung gehen, der es egal ist, ob sie als Schauspielerin, Regisseurin oder Autorin von dem Unternehmen verpflichtet wird, das ihr in einer bösen Zeit zum internationalen Durchbruch verholfen hat. „Die Filmrechte für den 'Geschenkten Gaul' hat ja nun schon die Bavaria, aber da sollte doch noch was zu machen sein...“

Heiner Müller hat einen Ruf auf eine Professur für szenisches Schreiben an der Hochschule der Künste Berlin im Westteil der Stadt abgelehnt. Der Grund: Im Ostteil der Stadt lebende Personen werden nicht nach West-Sätzen bezahlt, sondern bekommen nur 40 Prozent. Müller nennt dies eine „mehrfache Diskriminierung“. Auch HdK-Präsident Roloff-Momin nennt die Regelung eine Torpedierung „aller Ansätze der Zusammenarbeit und Neuorientierung der künstlerischen Hochschulen im Land Berlin.“

Alfred Biolek wird im ersten Semester an der „europaweit ersten“ Kunsthochschule für Medien in Köln über „Gesprächskultur“ und „die Show zwischen Trick und Text“ dozieren. WDR-Kulturchef Hans-Jürgen Rosenbauer stellt „Thesen zur Entwicklung des Fernsehens“ vor und schlägt ein „ausgewähltes Kapitel zur Fernsehgeschichte“ auf. Die Medien- Uni soll die Entwicklung von Film und Fernsehen „schöpferisch beeinflussen und kritisch begleiten“, sagte der Gründungsbeauftragte Manfred Eisenbeis am Montag vor den ersten Studenten. Laut Informationsbroschüre sollen sich die Studenten „den modernen Techniken und Methoden der Bilderzeugung und -übertragung widmen“, darunter auch der Computergrafik und der Holographie. Außerdem lernen sie, „die Medienkultur kritisch zu analysieren, verantwortungsbewußt und moralisch mit den Massenmedien umzugehen“. Kunst versteht der Gründungsbeirat „in erweitertem Sinne als die Gestaltung der medialen Umwelt und Alltagskultur“. Die zunächst zugelassenen 25 Studenten haben bereits ein Studium absolviert und für Film oder Fernsehen gearbeitet. In etwa drei Jahren soll die Kunsthochschule auch Platz für Studienanfänger bieten. 15 Dozenten werden die Studenten anleiten.

Rund 20 Filmschaffende aus der ehemaligen DDR sind auf Initiative der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Verkehr eingeladen worden, um sich heute und morgen über Arbeitsmöglichkeiten im Westen zu informieren. Die Teilnehmer, bisher zumeist als Regisseure, Dramaturgen oder Produktionsleiter bei der staatlichen Filmgesellschaft DEFA angestellt, stehen jetzt nach Angaben des Hamburger Filmbüros vor dem Problem, zwar endlich künstlerische Freiheiten, aber kein Geld für deren Umsetzung zu haben.

Eine Filmreihe Portrait: Toshiro Mifune zeigt zur Zeit das Frankfurter Filmmuseum. Der berühmte japanische Schauspieler ist unter anderem noch zu sehen in Rotbart von Kurosawa, in Shogun von Jerry London und The Challenge von John Frankenheimer.

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