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Lacht Ihnen der Himmel?

■ Eine Reise nach Kamerun mit dem Ethnologen Nigel Barley

Die Kuriosität der Sache macht man sich am besten klar, indem man nur mal versuchsweise die Rollen vertauscht. Nehmen wir also an, wir seien Bewohner eines Dorfes in Bayern oder sonstwo, und eines Tages käme ein leibhaftiger Schwarzer aus Afrika in einem Mercedes an und erklärte, er wolle uns ein wenig beobachten und unsere Verwandtschaftsbeziehungen studieren...

Es ist nicht sicher, ob er der Psychiatrie entkäme. Wie gut, daß da in Afrika andere Maßstäbe gelten. Da wird der Ethnologe zwar von vornherein auch als armer Irrer angesehen, was aber nicht weiter schlimm ist, da man solche ja im eigenen Dorf zur Genüge kennt. So einer ist schnell integriert: Er ist allemal gut genug dazu, seinen Spaß mit ihm zu haben.

Das Problem liegt in Afrika eher anderswo — nämlich bei den Behörden. Die staatlichen Beamten argwöhnen, es mit einem Spion zu tun zu haben, und lassen sich einiges einfallen, um den Fortgang der Forschungen zu hemmen. Ihr Arsenal ist unerschöpflich, besonders beliebt ist das Pingpongspiel: Es besteht darin, den Aspiranten so lange zwischen den verschiedensten Ämtern hin- und herzuschicken, bis er entnervt und der Verzweifelung nahe aufgibt.

Von alledem erzählt Nigel Barley. Daraus wurde ein traumhaftes, um nicht zu sagen traumatisches Buch. Freilich, die Grundstruktur der Geschichte ist geläufig: Ein Ethnologe begibt sich in den afrikanischen Busch, um die Symbolstrukturen und Verwandtschaftsbeziehungen sogenannter „primitiver“ Völker zu analysieren. Der Dschungel, in den er sich begibt, ist aber nicht so sehr der undurchdringliche Urwald, in dem die wilden Tiere herrschen — auch in Afrika kennt man einen Leoparden nur noch vom Hörensagen, und das Gebrüll des Löwen dringt vom nahen Zoo herüber. Nein, es handelt sich vielmehr um den Dschungel der Zeichensysteme und undurchschaubaren Verhältnisse, denen man mit der Machete nicht beikommen kann. Mit abendländischer Rationalität sind sie schwer zu erfassen, und überhaupt ist ihnen meist nur durch die gütige Beihilfe des Zufalls auf die Spur zu kommen.

Natürlich hat Nigel Barley mit seinen Traumatischen Tropen das Buch Traurige Tropen von Claude Lévi- Strauss im Visier, auch wenn bei der Übersetzung des Titels der deutsche Verlag ein wenig nachgeholfen hat: „Der unschuldige, einfältige Anthropologe“ (The Innocent Anthropologist) hieß es bei seiner Erstveröffentlichung 1986 im englischen Sprachraum. Gewiß, die Attacke ist bitter für Lévi-Strauss, aber zum Klassiker kann einer nun mal nur werden, wenn er alle Angriffe übersteht. Es ist ja durchaus nicht das erste Mal, daß der berühmte französische Ethnologe einer harschen Kritik unterzogen wird. Schon seit längerem wird ihm vorgeworfen, seine Berichte von den Caduveo und Boróro im brasilianischen Urwald allzusehr stilisiert zu haben. Er unternahm seine Reisen dorthin in den dreißiger Jahren, während das Buch darüber erst 1955 erschien und Lévi- Strauss noch dazu in dem Gesprächsband Das Nahe und das Ferne (1988) betonte, er habe immer ein entsetzlich schlechtes Gedächtnis gehabt. Vom sicheren, heimischen Schreibtisch aus frischte er die mythische Figur von der verlorenen Ursprünglichkeit der Menschheit wieder auf.

„Soll man etwa lang und breit die vielen kleinen Belanglosigkeiten und unbedeutenden Ereignisse erzählen?“, hatte Lévi-Strauss seinen Reisebericht eingeleitet. Eine rein rhetorische Frage natürlich. Worauf er also großzügig verzichtete, darauf richtet Nigel Barley zuweilen erbarmungslos seinen Blick. Mit Liebe zum Detail und mit sarkastischem englischen Humor schildert er die wahren Abenteuer des Ethnologen, die z.B. im Kampf gegen Mäuse, Zikaden und Skorpione in seiner Hütte oder im Ausheilen seiner Hepatitis oder im sinnlosen Ausfüllen von Anmeldeformularen bestehen. „Die Wahrheiten“, meinte demgegenüber Lévi-Strauss, „nach denen wir in so weiter Ferne suchen, haben nur dann einen Wert, wenn sie von dieser Schlacke befreit sind.“

Wenn man diese Auseinandersetzung auf einen philosophischen Nenner bringen will, kann man sagen: Lévi-Strauss vertritt die Position der „Substanz“, des eigentlich Wichtigen; Barley die Position der „Akzidenz“, des Beiläufigen. Der Streit geht nun aber seit jeher darum, ob das Beiläufige, Akzidentielle nicht in Wahrheit das eigentlich Wichtige und Wesentliche ist, und ob das Substantielle als eigene Kategorie denn überhaupt existiere, abgelöst von aller angeblichen Nebensächlichkeit. Barleys Buch bietet wundervolles Material für diesen Streit.

Genüßlich rührt er in der „Schlacke“ herum, findet darin sehr viel Wahrheit und findet auch, daß sie erbärmlich ist, erbärmlich vor allem für den Ethnologen, der ein ums andere Mal in seinen Ansprüchen gedemütigt wird. Wenigstens ist er, im Unterschied vielleicht zum Entwicklungshelfer, harmlos. Ein deutscher Entwicklungshelfer, dem Barley begegnete, war beispielsweise stolz darauf, die Leute überzeugt zu haben, daß der Anbau von Baumwolle (ein wichtiges Exportprodukt) ihnen am meisten einbrächte. Also bauten sie Baumwolle an — sonst aber nichts. Eine Hungersnot war die Folge.

Über Barleys Schulter hinweg kann man zusehen, wie sich aus der Rohmasse der gemachten Erfahrungen allmählich die fremde Wirklichkeit herauszubilden beginnt. Da ist das Auto, das mit nur sechs Insassen den Einheimischen leer erscheint und auch bald seinen Geist aufgibt; das Bier, das einen vom Zustand der Nüchternheit direkt in Katerstimmung versetzt, ohne zwischendurch betrunken zu machen; die kleinen Jungen, die ihre Schuhe auf dem Kopf tragen, um sie vor dem Dreck der Straße zu schützen; der Petroleum-Kühlschrank, der abtaut, wenn er Lust dazu hat, und dann wieder immense Hitze abstrahlt; das Telegramm, das zwei Wochen von einem Ort zum anderen unterwegs ist; die Zugfahrt, die statt drei volle siebzehn Stunden dauert.

Oder die Sache mit den Eiern. Das Stammesvolk in Kamerun, bei dem Barley lebt, ißt keine Eier, und zwar aus einem ebenso einfachen wie einleuchtenden Grund: Es ist ein sehr reinliches Volk, und Eier... „Wissen Sie nicht, wo die herauskommen?“ Die Dialoge sind markant. Während wir immer vom Dialog reden und nur Monologe führen, kommt es bei diesen Unterhaltungen darauf an, daß jeder etwas beisteuert, wenigstens einen Laut, eine Beifalls- oder Mißfallenskundgebung. Schweigt man, wird man aufgefordert: „Sagen Sie doch etwas!“

Was den Neuankömmling sehr beeindruckt, ist die Dezentralisierung der Macht in Kamerun, dieser ehemals deutschen, dann teils französischen, teils britischen Kolonie in Westafrika. Mit der Forschungserlaubnis aus der Hauptstadt Jaoundé kommt der junge Ethnologe im Norden des Landes nicht weit. „Hier ist nicht Jaoundé“, belehrt ihn der Unterpräfekt in Poli gleich zur Begrüßung: „Meine Erlaubnis haben Sie nicht.“

In einem Bergdorf namens Kongle läßt sich der Ethnologe beim Volksstamm der Dowayos nieder (Kamerun besteht aus etwa 200 solcher Volksstämme). Nun geht es also darum herauszufinden, wie diese kleine Welt strukturiert ist und von ihren Bewohnern interpretiert wird. Eine „kulturelle Landkarte“ ist zu erstellen. Symbole sind nicht nur zu beschreiben, sondern auch zu entschlüsseln. Es geht darum, um es drastisch zu formulieren, den Code zu knacken. Beispielsweise kann Barley das narrative Funktionieren einer Gesellschaft hier gut studieren. Sein Stammesvolk glaubt fest an die Wiedergeburt und hat die passende moderne Erzählung dafür schon gefunden: Das sei nämlich so wie bei der Bierbrauerei in der Stadt Garoua, wo die Flaschen automatisch einen Kreis durchlaufen und leere Flaschen neu gefüllt werden...

Wundervoll, wie Barley das erbarmungslose Aufeinandertreffen der grundverschiedenen Rationalitäten des Abendlands und Afrikas schildert: Er stellt fest, daß es hier keine „Identität“ gibt, keinen Zwang, immer mit sich selbst identisch zu sein. Verblüfft registriert er, wie ein und dasselbe Lichtbild von verschiedenen Personen für die von der Regierung vorgeschriebenen Ausweise benutzt wird. Aber das lag vielleicht auch daran, daß die Fotografie prinzipiell eine unverständliche Abstraktion darstellt: Die Dowayos vermochten darauf nichts Bestimmtes zu erkennen.

Als unsinnig erschien ihnen, wie sehr der angereiste Fremde auf einer Privatsphäre bestand. Sie konnten es sich nur so erklären, daß der weiße Mann abends hinter verschlossenen Türen seine weiße Haut ungestört ausziehen wollte — weil er natürlich, wie jeder Weiße, im Grunde ein Schwarzer war, der wiedergekehrte Geist eines alten Zauberers. Warum machte er denn an seinen Haaren herum, statt sie so zu belassen, wie Gott sie geschaffen hatte, schwarz und kraus?

Oder die Sache mit der Landkarte. Barley breitet seine Landkarte aus, um den Dowayos die Lage Kameruns zwischen Nigeria, dem Tschad, der Zentralafrikanischen Republik und dem Golf von Guinea vor Augen zu führen; ein Land, das sich vom tropischen Regenwald im Süden über den Gebirgszug von Adamaoua bis zur trockenen Savanne im Norden erstreckt. Die Karte ruft ungläubiges Erstaunen hervor, weil der Ethnologe daraus ablesen kann, wo welches Dorf liegt, aber nicht in der Lage ist, einem zu sagen, wer dort wohnt. Das ist nämlich, wie die Dowayos trefflich entlarven, eine angeborene Schwäche der abendländischen Abstraktion, die uns schon gar nicht mehr auffällt.

Ferner gibt es ein anderes Verhältnis zur Zeit, die nicht berechnet, sondern geschätzt wird. Man tut etwas dann, wenn es an der Zeit erscheint oder sagt: „Dafür ist jetzt nicht die rechte Zeit.“ Unmöglich, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verabreden oder auch nur bestimmte Zeitpunkte (etwa den eines Festes) in Erfahrung zu bringen.

Ein verbindendes Moment der Forschung Barleys zu der schon genannten von Claude Lévi-Strauss findet man, wenn es um den Bereich der Sexualität geht. Von der Psychoanalyse kommend, ist die Fixierung auf die Bedeutung der Sexualität auch tief in die Ethnologie vorgedrungen. Aber schon Lévi-Strauss warf Freud vor, die Aufmerksamkeit allein auf den sexuellen Code gerichtet zu haben, und auch Barley bestätigt diesen Vorbehalt. Es ist nicht so, daß alle Rituale und Symbole auf Vagina, Penis, Kastrationsangst und Inzestverbot zurückzuführen sind. Die Sexualität lauert nicht hinter allem und jedem, sondern ist ein Bestandteil der Alltagskultur wie andere Phänomene auch.

Noch einen anderen liebgewordenen abendländischen Mythos macht Barley gnadenlos zunichte: Die Sage vom „Leben im Einklang mit der Natur“, das wir bei den „primitiven“ Völkern verwirklicht zu wissen glauben. Er berichtet davon, wie die Dowayos beispielsweise mit den Unkrautvertilgungsmitteln umgehen, die sie von der Regierung bekommen: Sie sind nützlich beim Fischfang. „Es ist großartig, man wirft es hinein, und es bringt alles um, kleine Fische, große Fische, Kilometer weit den Fluß hinunter.“ Gewiß, wird man einwenden, das ist eben ein typisches Beispiel für die Folgen importierten Fortschritts. Aber was ist mit den riesigen Buschfeuern, die absichtlich angelegt werden, angeblich um das Wachstum von neuem Gras zu fördern? Scharen von Tieren, insbesondere Jungtiere kommen darin um.

Die Frage der Begründung, die der abendländische Mensch so sehr liebt, die Frage, warum man etwas tut, ist hier fremd. Man tut es, „weil es gut ist“. Warum ist es gut? „Weil die Vorfahren es uns geheißen haben.“ Warum haben sie das? „Weil es gut ist.“ Die Ordnungssysteme des Wissens sind völlig andere, etwa was die Klassifikation von Krankheiten angeht. Es gibt vier Gruppen: Krankheit durch Ansteckung, durch „Kopfzauber“, durch Einwirkung der Ahnengeister oder durch Übertragung. Die Diagnose kann gestellt werden durch den „traditionell Heilkundigen“, der die Innereien eines Huhns ins Wasser wirft, den Kranken durch eine Glaskugel betrachtet oder eine bestimmte Pflanze zwischen den Fingern zerreibt. Krankheit zieht häufig den Tod nach sich, da Heilmittel, die nicht von den Ahnen überliefert worden sind, ungern übernommen werden, und da andererseits das Krankenhaus in Poli darauf besteht, daß der Kranke ein Schulheft mitbringt, in das seine Krankengeschichte eingetragen werden kann. Schulhefte aber sind weit und breit nicht erhältlich.

Die Situation des Ethnologen ist schwierig: Auf seine Fragen erhält er meist keine strikt „wahrheitsgemäßen“ Antworten. Die abendländische Rationalität hat ihn in der klaren Unterscheidung von Identität und Differenz geschult, also: Entweder sind zwei Dinge gleich, ober sie sind anders. Was aber, wenn sie ein bißchen gleich, ein bißchen anders sind? Man kann dann völlig verzweifeln an einer Sprache, wie sie von den Dowayos gesprochen wird. Da hat die Tonhöhe des gesprochenen Worts entscheidenden Einfluß auf seine Bedeutung. Gewiß sind bei den vier Tonhöhen, die es grundsätzlich gibt, die höchste und die niedrigste eindeutig auseinanderzuhalten, aber was ist mit den beiden mittleren? Zudem gibt es beliebig viele Übergänge und Überkreuzungen, und auch die gewöhnliche Stimmlage der sprechenden Person muß in Rechnung gestellt werden, kurz: Es ist eine Frage der Erfahrung und des Gespürs, nicht der abstrakt gedachten Identität und Differenz. Eine Serie außergewöhnlicher Laute gilt noch dazu der Beschreibung von Bewegungsweisen und Gerüchen. Unmöglich, dieses Wissen auf abstrakte Weise zu erlernen oder zu vermitteln. Ein unmerklicher Wechsel der Tonlage kann aus einem harmlosen Wort leicht irgendeine Obszönität machen, und man versteht nun sehr gut, daß die Dowayos mit ihrem Ethnologen mächtig Spaß haben konnten.

Unschwer zu erlernen war wenigstens die Begrüßungsformel, die etwa unserem „Guten Tag“ entspricht. Bei den Dowayos sagt man ebenso schlicht: „Lacht Ihnen der Himmel?“ — „Mir lacht der Himmel, lacht er Ihnen?“ — „Mir lacht der Himmel auch.“

Etwa ein Prozent seiner Zeit, schätzt Barley, hat er in Afrika mit den Dingen verbracht, deretwegen er gekommen war. Den Rest der Zeit über hat er vor allem gelernt, sich in Geduld zu üben. Als es endlich soweit ist, wirklich „Feldforschung“ zu betreiben, fällt es ihm nicht mehr so recht ein, was das überhaupt ist. Was meint „ethnologische Forschung“? Jedenfalls ist er nicht so naiv zu glauben, der Forscher könne sich so bewegen, daß er quasi Luft sei; vielmehr wirkt er immer „in irgendeiner Form auf die Menschen ein, die er erforscht“.

Es kommt ihm schließlich in den Sinn, daß die ganze Feldforschung nur eines bringt: Sie trägt zur persönlichen Entwicklung des Forschers bei und fördert die Vervollkommnung seines Selbst — „wie das Klosterleben“. Nach anderthalb Jahren in Afrika fühlt er sich bei der Rückkehr nach Europa wie einer, der lange Zeit im Weltraum verbrachte, lange Zeit in kosmischer Einsamkeit über die Probleme der Menschheit grübelte und dabei alterte. Nun, da er in seine heimatliche Umgebung zurückkehrt, bemerkt er, daß kaum Zeit verstrichen ist. Kaum einer hat überhaupt bemerkt, daß er weg war. „Man wird von einem merkwürdigen Fremdheitsgefühl erfaßt, nicht weil sich irgend etwas verändert hat, sondern eher, weil einem die Dinge nicht mehr ,natürlich‘ oder ,normal‘ vorkommen.“

Die Konfrontation mit der radikal anderen Kultur läßt den Blick auf die eigene nicht unverändert. Was ihm plötzlich zu schaffen macht, sind die „Massen hektischer Weißer“, der Anblick der vollgestopften Regale im Supermarkt. Er ist nicht mehr fähig, leere Flaschen oder Papiertüten wegzuwerfen; in Afrika sind diese Dinge kostbar. Sechs Monate später ist er wieder zurück bei den Dowayos. Was er an ihnen rühmt, ist die große Freiheit, das problemlose Verhältnis zum Genuß von Sinnesfreuden, die Zufriedenheit mit sich selbst. Er ist fern davon, den überheblichen Weißen zu spielen, dazu kennt er zu gut die Dogmen der eigenen Kultur, die ebenso „irrational“ sind wie das, was man bei den anderen dafür hält. Hatte nicht der Häuptling Zuulidibo ihn beim Abschied vor den Gefahren gewarnt, die ihn bei der Rückkehr in die sogenannte Zivilisation erwarteten? Das wisse ja jeder, daß es dort immer kalt sei, daß dort wilde, reißende Tiere von der Art der europäischen Hunde in der Missionsstation lebten, und daß es sogar Menschenfresser gebe.

Barleys Buch ist erfrischend in seiner Ehrlichkeit. Es liest sich geradezu wie ein Roman und transportiert doch zugleich eine Fülle von Detailinformationen, ein Bilderbuchbeispiel für das Experiment einer „Fröhlichen Wissenschaft“. Ebenso erfrischend wie es geschrieben ist, ist es auch übersetzt. Ein absolut starkes Buch, ein Heidenspaß, bei dem das Lachen allerdings zuweilen auf halbem Wege kehrtmacht und sich gegen den wendet, der lacht. Das ist nicht die schlechteste Art von Heiterkeit.

Nigel Barley: Traumatische Tropen. Notizen aus meiner Lehmhütte. Aus dem Englischen übersetzt von Ulrich Enderwitz. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1990. 249 Seiten, 36 Mark.

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