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Falsche Adresse

■ Angehörige von Irak-Geiseln protestieren in Bonn

Bonn (taz) — „Jetzt sagen sie: ,Uns sind die Hände gebunden‘. Warum haben sie das nicht gesagt, als sie Waffen an den Irak geliefert haben?“ Die junge Frau ist erbost über die Untätigkeit der Bundesregierung. Mit ihren zwei Kindern ist sie nach der Invasion des Iraks freigekommen, ihr Mann aber mußte in Kuwait zurückbleiben. Zusammen mit anderen Angehörigen von irakischen Geiseln forderte sie gestern in Bonn mit einer Demonstration vor dem Auswärtigen Amt, sich nachdrücklicher für deren Freilassung einzusetzen. „Regelrecht eine Schande war das, was sie uns geboten haben“, äußert eine ältere Frau nach dem Gespräch mit Außenamts-Staatssekretär Sudhoff. Man werde sich bemühen, sei lediglich gesagt worden — so wie in den Wochen zuvor. Sie glaubt nicht mehr daran. Ihr Sohn ist einer der 78 aus Kuwait verschleppten Deutschen. Als „arrogant und gleichgültig“ wertet sie das Verhalten der Bundesregierung.

Die mehreren Dutzend Angehörigen, die aus dem gesamten Bundesgebiet anreisten, fordern, die Regierung solle einen namhaften Politiker nach Bagdad entsenden. Doch im Außenamt „versteckt“ man sich hinter der Solidarität mit den USA, die solches verbiete. Mit Bitterkeit weisen Frauen auf Spanien hin, wo gerade 15 Geiseln in der Heimat eintrafen, auf England, wo der frühere Premier Heath nach Bagdad fliegen will. Im Auswärtigen Amt aber habe es nur geheißen: „Da müssen Sie sich an eine andere Adresse wenden.“ Jetzt, so sagt die ältere Dame, sei der irakische Botschafter in Bonn ihre „einzige Hoffnung“. Der habe gesagt: ,Warten Sie 14 Tage ab, dann findet sich eine Lösung.‘“ Gerd Nowakowski

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