piwik no script img

Kasernen für Kommilitonen?

■ Möllemann will Kasernen zu Studentenwohnheimen umbauen

Bundesbildungsminister Jürgen Möllemann hat die Bundesregierung aufgefordert, den Weg für die Umwandlung nicht mehr benötigter Kasernen in Studentenwohnheime frei zu machen. In Oldenburg sagte Möllemann am Freitag, jetzt müßten Zusagen eingelöst und wohnungssuchende Studenten an der „Friedensdividende“ beteiligt werden. Wenn in dieser Frage nicht Druck in den zuständigen Ministerien für Finanzen und Verteidigung gemacht werde, müsse man sich nicht wundern, wenn die Studenten „Druck machen“.

Möllemann besuchte am Freitag im niedersächsischen Oldenburg ein Studentenwohnheim mit 25 Plätzen. Es diente bis zum vergangenen Jahr als Bundeswehrkaserne und Polizeiunterkunft. Das Vorhaben des örtlichen Studentenwerks, zusätzlich 250 Studentenzimmer in dem denkmalgeschützten Kasernenkomplex aus der Kaiserzeit einzurichten, bezeichnete er als modellhaft.

Möllemann forderte das Bundeskabinett auf, eine Liste mit freiwerdenden Bundeswehrgebäuden zu beschließen, die gezielt als Studentenwohnheime genutzt werden könnten. Bei diesem Vorhaben sollten Bund und Länder über Parteigrenzen hinweg an einem Strang ziehen. Die finanziellen Mittel für ein solches Programm seien vorhanden.

Ungehalten zeigte sich der Minister in Oldenburg über die aus seiner Sicht zögerliche Haltung der zuständigen Fachminister Theo Waigel (Finanzen) und Gerhard Stoltenberg (Verteidigung). Die Ministerien täten sich offenbar schwer, die verbindlichen Beschlüsse von Bund und Ländern in dieser Frage umzusetzen.

dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen