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Kunst im Damenbad

■ Die Hannoveraner Kestner-Gesellschaft will umziehen

Das Goseriede-Bad mitten in Hannover steht seit Jahren leer. Die Becken sind zubetoniert. Die knallgelben Fliesen fallen von den Wänden. Doch von seinem Charme hat das 1904 gebaute Badehaus nichts verloren. Wo bis in die 80er Jahre halb Hannover schwimmen lernte, soll nun die große Kunst einziehen. Die Kestner-Gesellschaft möchte das Bad mit Millionenaufwand zu einem Kunsttempel umbauen.

Die Idee kommt von Kestner- Direktor Carl Haenlein. Nach und nach überzeugte er die Hannoveraner von seiner Idee. Nun sieht alles so aus, als ob sein Traum wahr werden könnte, 1993 zum 75. Geburtstag des 3.000 Mitglieder starken Kunstvereins umzuziehen.

Zuerst sagte der Eigentümer zu, das Bad für bis zu 90 Jahre an die Kestner-Gesellschaft zu verpachten — zum Freundschaftspreis, hofft Haenlein. Als nächstes überzeugte er die finanzstarke Stiftung Niedersachsen. Fünf Millionen Mark zahlt die Stiftung, wenn die laufenden Kosten gedeckt sind. Haenlein schätzt sie auf zwei Millionen Mark im Jahr. Bisher ist sein Etat „in guten Jahren höchstens 800.000 Mark“ stark, davon 200.000 vom Land. Von Kulturministerin Helga Schuchardt will Haenlein nun 1,5 Millionen.

Haenlein will von der Aufbruchstimmung in Hannover profitieren. Das Sprengel-Museum wird erweitert, das Historische Museum umgebaut. Im Kunstverein Hannover sorgt der neue Leiter Eckard Schneider für Aufsehen. Im kommenden Jahr wird Hannover 750 Jahre alt,und in zehn Jahren ist die EXPO 2000. Die Idee für eine große Ausstellung hat Haenlein bereits. (dpa)

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