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Frieden nach dem Crash

Der ehemalige Gewerkschafts-Konzern Coop ist erfolgreich saniert / Asko kann Verluste abschreiben  ■ Aus Frankfurt Mr. McCash

Der Coop-Vorstand strahlt. Wann hat es das in den letzten Jahren gegeben? Mit Verlusten von über zwei Milliarden Mark zählte der Crash der ehemals gewerkschaftseigenen Coop-AG zu den größten Firmenzusammenbrüchen der Nachkriegszeit. Vor einem Jahr noch gab kaum jemand einen Pfifferling auf das ruinierte Unternehmen; bei der Bilanz- Pressekonferenz am Montag jedoch konnte der Vorstand mit geradezu glänzenden Zahlen aufwarten: Sämtliche Sanierungsziele wurden erreicht. In den Hafen des Saarbrücker Handelskonzerns Asko, der 90 Prozent der Coop-Aktien übernommen hat (taz vom 13.11.), fährt mit der sanierten Coop ein „kleines, aber seetüchtiges Schiff ein“ (Vorstandsvorsitzender Wolf). Klein ist die neue Coop, mit 18.000 Mitarbeitern und 4,2 Milliarden Jahresumsatz, in der Tat: Von den insgesamt 250 Firmen des ehemaligen Konzerns wurden die meisten verkauft. Durch die Neustrukturierung, betonte der Vorstand, sei ein lebensfähiger Konzern entstanden, der auch ohne den Großaktionär Asko konkurrenzfähig sei.

Die stolzeste Zahl, die der Coop- Vorstand in diesem Zusammenhang nannte, war die Zahl der Arbeitsplätze: Von den ehemals 47.000 Beschäftigen habe man weniger als 0,7 Prozent entlassen müssen. Der Coop-Betriebsratsvorsitzende Hasselhof präzisierte diese Zahl noch: Da man bei 117 Gekündigten Einvernehmen erzielen konnte und 83 einen angebotenen Alternativarbeitsplatz ablehnten, wären de facto nur 171 Leute (0,3 Prozent) entlassen worden. Der Gewerkschafter sah sich bei der Präsentation dieses Ergebnisses in der ungewohnten Rolle, die Konzernspitze in höchsten Tönen loben zu müssen: „Unsere alten Kampfmittel schienen bei der Offenheit dieses Vorstand unbrauchbar. Wir wurden an allen Dingen beteiligt, haben den Dialog gesucht und gefunden.“ Der Vorstand gab das Kompliment zurück: Noch nie in seiner Karriere, so der seit März amtierende Vorstandssprecher Jörg Dierolf, habe er Mitbestimmung derart als Mitverantwortung erlebt. Das Gelingen der Sanierung sei ohne das Zusammenhalten der „Coop-Familie“ nicht möglich gewesen — auch wenn die dank der DDR-Öffnung brummende Einzelhandelskonjunktur den Erfolg begleitet habe. Bei soviel eitel Sonnenschein — für 1990 erwartet man einen Gewinn von 100 Millionen — fragt sich natürlich, wer die Riesen- Pleite der alten Coop letztlich zahlt. Auch dieses Sanierungsziel, betonte der Vorstand, sei durch die Neustrukturierung erreicht worden: der Verlustvortrag von 1,8 Milliarden sei genehmigt. Der Asko bleibt dieses Sümmchen bei der nächsten Steuerabrechnung erspart — die SteuerbürgerInnen zahlen.

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