: Geteilte Dollar-Angst
■ Daimler droht, Siemens ist nicht so beunruhigt MIT DEN GRÖSSTEN AUF DU UND DU
Stuttgart/München (dpa/ap/taz) —
Der Daimler-Benz-Konzern, größtes deutsches Unternehmen, erwartet trotz der Belastung der Exporte durch den niedrigen Dollarkurs auch für 1990 wieder ein zufriedenstellendes Ergebnis. Wie es in einem Zwischenbericht heißt, lag das Konzernergebnis in den ersten neun Monaten nach Steuern mit 1,32 Milliarden DM in der Größenordnung des Vorjahres. Der Konzernumsatz stieg um sechs Prozent auf rund 60,80 Milliarden DM, davon 25,34 Milliarden DM im Inland.
Am Umsatz beteiligt waren der Automobilbereich Mercedes-Benz mit 70 Prozent, die AEG mit 14, die Luftfahrttochter Deutsche Aerospace (Dasa) mit 12 und die Dienstleistungstochter Debis mit 4 Prozent. Für den Fall eines weiteren Dollar-Rückgangs hat der Vorstand vor „einschneidenden Konsequenzen für den produktionsstandort Bundesrepublik“ gewarnt. „Einschneidende Konsequenzen“ seien dann auch für die Beschäftigung zu erwarten. Die Anzahl der Daimler-Beschäftigten stieg im Konzern weltweit auf 377.000 (368.000), davon 304.000 (298.000) im Inland.
Der Siemens-Konzern, der sich mit VW um Platz 2 auf der Liste der größten deutschen Unternehmen rangelt, hat im vergangenen Geschäftsjahr 1989/90 einen Gewinn von 1,67 Milliarden Mark nach Steuern und damit eine Steigerung um sechs Prozent erzielt. Das Siemens-Geschäftsjahr endet jeweils am 30. September. Der Weltumsatz stieg um 4 Prozent auf 63,3 Milliarden DM. Die wesentlichen Impulse für das Wachstum kamen mit einem Zuwachs von zwölf Prozent aus dem Auslandsgeschäft. Im Inland verzeichnete der Konzern drei Prozent mehr Gewinn. Ohne die bereits im Vorjahr abgerechneten Großprojekte wäre der Weltumsatz 89/90 nicht um vier, sondern um elf Prozent gewachsen.
Der schwache Dollar und die in einigen wichtigen Marktbereichen nachlassende Konjunktur konnten laut Pressebericht wegen der Eingliederungen neuer Gesellschaften nicht auf den Umsatz durchschlagen.
Die Zahl der Beschäftigten stieg um weltweit zwei Prozent auf 373.000 Menschen; in Deutschland wuchs der Personalstand um 3.000 ArbeitnehmerInnen und Angestellte auf insgesamt 230.000.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen