: Zebras ohne Schimanski
■ Blau-Weiß 90 und der MSV Duisburg trennten sich gerechterweise mit 2:2
Olympiastadion. Nun gut, soll also auch diesmal das Meckern ausfallen. Wo einem so viel Positives wird beschert, das ist doch ein klein wenig Lobes wert. Und bei den Blau-Weißen geht es immer noch aufwärts. Ganz gerecht trennten sie sich vom Tabellenersten MSV Duisburg 2:2 und können somit nach Beendigung der Hinrunde weiter auf einen Aufstiegsplatz schielen.
Dabei war die letzte Woche nicht so nett für die Blau-Weißen. Trainer Ehrmanntraut und Manager Michael Sziedat mußten sich nämlich unbedingt um den zukünftigen Spielort des Vereines zanken. Der Trainer ist für das bisher von der Stimmung her so trostlose Olympiastadion, der Manager aus finanziellen Gründen und weil dort wenig Zuschauer nach mehr ausschauen, für den Jahn-Park am Prenzlauer Berg. Vor wenigen Tagen kam die Genehmigung des DFB und somit die Entscheidung, daß Blau-Weiß ab Februar im Jahn- Stadion zu Hause sein wird.
Die Berliner begannen arg defensiv, aber zunächst spielten die Gäste aus dem Ruhrpott überhaupt nicht mit. Um es mit dem beliebten und bekannten Sohn dieser Stadt zu vergleichen: so richtig Schimanski-mäßig benahmen sich die „Zebras“ nicht, von wegen Action und den Blau- Weißen gleich eins auf die Glocke hauen. Eher ziemlich feige kickten sie den Ball vor dem eigenen Strafraum herum, ebenso wie die Berliner, so daß den 4.359 fröstelnden ZuschauerInnen (eine für BW-Verhältnisse gigantische Zahl) nicht warm um die Herzen werden konnte.
Nach der Halbzeit begannen die Blau-Weißen jedoch, unablässig das Duisburger Tor zu berennen und waren erst zufrieden, nachdem Adler per Kopf die Führung erzielt hatte. Dies war die endgültige Befreiung von taktischen Zwängen. Ganz plötzlich legten die Duisburger wie gewohnt los, zeigten ihre gefürchteten Kombinationen und steile Anspiele auf den frisch eingewechselten Beyel, der nach genialer Vorarbeit von Lienen den Ausgleich treten durfte.
Die Blau-Weißen wollten da nicht nachstehen und sorgten für ordentlich Verwirrung in der MSV-Abwehr, allerdings auch in der eigenen, denn kurz vor Schluß stand Tor- Manufaktur Tönnies ganz allein vor Gehrke und brachte die Gäste in Führung. Doch noch kürzer vor Schluß der ersehnte und verdiente Ausgleich. Niebel warf den Ball weit in den Strafraum, wo er ungehindert aufsprang und vom grad eingewechselten Amateur Markov per Kopf ins Tor verlängert wurde.
Beide Teams haben sich nicht sonderlich weh getan, ihre Serien ohne Niederlage auf zwölf und zehn Spiele verbessert und in der zweiten Hälfte das begonnen, was sie hoffentlich am kommenden Freitag fortführen werden, nämlich interessanten Fußball; dann treffen sie wieder aufeinander, im Pokal und in Duisburg. Schimmiernik
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