: Zwischen einer und 16 Millionen Dollar kostet die Sanierung der Grundstücke
■ Die „worst sites“—die nach vierzig Jahren US-Stationierung am schlimmsten verseuchten Liegenschaften in der Bundesrepublik
Die US-Armee hat in ihrer internen Bestandsaufnahme 358 verseuchte Grundstücke aufgeführt. Bei den nachfolgenden 26 Liegenschaften gehen die Amerikaner davon aus, daß die Kosten für die Beseitigung der Umweltschäden jeweils bei über einer Million Dollar liegen werden. Bei nahezu allen Zahlenangaben handelt es sich um Schätzungen, teilweise ohne genaue Kenntnis des Umfangs der Verschmutzungen; die wirklichen Kosten können deshalb auch deutlich höher sein.
Baden-Württemberg
— Göppingen/Cooke Barracks: Verschmutzung des Erdreichs durch Benzin, Öl und Schmiermittel. In diesem Jahr sollte eine Studie zur Abschätzung der Verschmutzung durchgeführt werden.
Geschätzte Reinigungskosten: 1,2 Millionen Dollar.
— Karlsruhe/Neureut-Tanklager: Verschmutzung des Erdreichs durch Benzin, Öl und Schmiermittel.
Geschätzte Reinigungskosten: 1,6 Millionen Dollar.
— Germersheim: Erdreich und Grundwasser in den siebziger Jahren durch undichten Heizöltank verseucht.
Die Reinigungskosten für die 1986 entdeckte Verseuchung durch mehrere hundert Kubikmeter Heizöl werden auf 16 Millionen Dollar geschätzt.
— Schwetzingen/Tompkins-Barracks: Durch ein mitten im Wasserschutzgebiet betriebenes Kraftfahrzeug-Depot wurde das Grundwasser und der Boden verseucht. Geschätzte Kosten: 2 Millionen Dollar.
— Mannheim/Taylor-Barracks: Die in den Werkstätten benutzten, chlorierten Kohlenwasserstoffe haben ein angrenzendes Wasserschutzgebiet verseucht.
Die bereits seit 1985 laufenden Reinigungsarbeiten sollen insgesamt 10 Millionen Dollar kosten.
Bayern
— Grafenwöhr: Ausflüsse aus einer militärischen Müllhalde haben Trinkwasserquellen verschmutzt. Die geschätzten Kosten der in diesem Jahr begonnenen Arbeiten liegen bei 10 Millionen Dollar.
— Grafenwöhr: Durch die ehemalige Washrack-Müllhalde wurden Erdreich und Grundwasser verseucht. Der Umfang der Verseuchung wird noch untersucht. Vorläufige Reinigungskosten: 2,4 Millionen Dollar.
— Grafenwöhr: Durch Munitionsreste bei einem Schießstand ist der Boden mit Blei verseucht. Eine Studie soll 1991 erstellt werden. Reinigungskosten: voraussichtlich 5 Mio. Dollar.
— Hohenfels: Verunreinigung durch eine militärische Müllkippe. Im vergangenen Jahr wurde eine Studie über Reinigung und Rekultivierung erstellt. Geschätzte Reinigungskosten: 8 Mio. Dollar.
— Nürnberg: Die auf den Johnson-Barracks bis 1980 betriebene chemische Reinigung hat die Notfall-Quellen der Fürhter Trinkwasserversorgung mit chlorierten Kohlenwasserstoffen verseucht. Studien über die Reinigung sind erstellt, Reinigungsarbeiten haben aber noch nicht begonnen. Geschätzte Kosten: 2,1 Mio. Dollar.
— Vilseck: Auf der 1975 geschlossenen Müllhalde der Militärs soll 1991 mit den Reinigungsarbeiten begonnen werden. Entseuchungskosten: 5 Mio. Dollar.
— Wildflecken: Auslaugungen aus der im vergangenen Jahr geschlossenen militärischen Müllhalde sind ins Erdreich und Grundwasser gedrungen. Reinigungskosten werden auf 1,4 Millionen Dollar geschätzt.
— Würzburg: Chlorierte Kohlenwasserstoffe aus der chemischen Reinigung der Faulenberg-Kaserne haben einen Trinkwasserbrunnen Würzburgs verseucht.
Geschätzte Reinigungskosten: 1,1 Mio. Dollar.
Rheinland-Pfalz
— Bad Kreuznach: Die aus der chemischen Reinigungsanlage der Marschall-Kaserne stammenden chlorierten Kohlenwasserstoffe verschmutzten die Trinkwasserbrunnen der Stadt. Die Reinigungsarbeiten begannen bereits 1987. Die gesamten Reinigungskosten werden auf 1,1 Millionen Dollar geschätzt.
— Bad Kreuznach: Beim Tanklager der Marshall-Kaserne haben Benzin, Öl und Schmiermittel das Erdreich und das Grundwasser verseucht. Eine Studie zur Ermittlung der Reinigungsmöglichkeiten soll 1991 durchgeführt werden. Derzeit werden die Kosten auf 2,5 Millionen Dollar geschätzt.
— Bad Kreuznach: Die Kraftfahrzeug-Werkstätten der Rose-Barracks haben durch Benzin, Öl und Schmiermittel den Untergrund verschmutzt. Eine für dieses Jahr geplante Untersuchung der 1988 entdeckten Verseuchung soll über die Reinigungsmethode entscheiden. Derzeit schätzt die US-Armee Kosten von 3,5 Millionen Dollar.
— Kaiserslautern: Auf dem Gelände der Rhine Ordinance Barracks sind gleich an drei Stellen — den Kraftfahrzeug-Werkstätten, dem Tanklager und einer mechanischen Werkstätte — Erdreich und Grundwasser durch unsachgemäßen Umgang mit Benzin, Öl und Schmiermitteln verseucht. Gegenwärtig wird eine Studie über den Umfang der Verschmutzung erstellt.
Die geschätzten Kosten liegen bei 5,5 Mio. Dollar.
— Kaiserslautern: Auf dem Gelände des Armee-Lagers hat eine unsachgemäße Lagerung zur Verseuchung durch chlorierte Kohlenwasserstoffe, Benzin, Schmiermittel und Öl geführt. Gegenwärtig wird der Umfang des Schadens untersucht. Die Reinigungskosten werden auf 2,5 Millionen Dollar geschätzt.
— Landstuhl: Eine für einen noch unbestimmten Zeitpunkt geplante Studie soll den Umfang der Verseuchung durch die bis 1985 betriebene militärische Müllhalde ermitteln. Die geschätzten Reinigungskosten liegen bei einer Million Dollar.
— Eselsfürth: Die seit 1987 geschlossene chemische Reinigung hat das Grundwasser und den Boden mit chlorierten Kohlenwasserstoffen verschmutzt. Die nach Armee-Angaben teilweise beseitigte Verseuchung werde 1,5 Millionen Dollar kosten.
— Kleber-Kaserne: Das im Wasserschutzgebiet liegende Kraftfahrzeug-Lager hat das Grundwasser mit Benzin, Öl und Schmiermitteln verseucht. Die bereits seit sechs Jahren betriebenen Reinigungsarbeiten sollen bis zum Abschluß 2,4 Millionen Dollar kosten.
— Mainz: Die Grundwasser- und Bodenverseuchung durch chlorierte Kohlenwasserstoffe beim Armee-Depot Gonzenheim wurde bereits 1986 entdeckt. Eine Studie zur Reinigung wurde erstellt; die Reinigungsarbeiten sollten 1990 beginnen. Die geschätzten Reinigungskosten belaufen sich auf 10 Millionen Dollar.
Hessen
— Darmstadt: Chlorierte Kohlenwasserstoffe aus den Kraftfahrzeug-Werkstätten der Babenhausen-Kaserne haben Verunreinigungen von Boden und Grundwasser verursacht. Eine Studie über den Umfang der Verunreinigungen wurde 1989 durchgeführt, die Reinigung soll 1991 beginnen. Geschätzte Reinigungskosten: 1,2 Millionen Dollar.
— Gießen: Eine 1988 geschlossene militärische Müllkippe wird gegenwärtig untersucht, um die Verschmutzungsquellen zu lokalisieren und Reinigungsmöglichkeiten zu finden. Mit den Reinigungsarbeiten soll 1991 begonnen werden. Die Kosten werden auf 2,7 Millionen Dollar geschätzt.
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