: Die Treuhand = das Volk?
■ betr.: "PDS-Vermögen geht ans Volk zurück", taz vom 12.11.90
betr.: „PDS-Vermögen geht ans Volk zurück“, taz vom 12.11.90
Unglaublich! Wie das? Ach so, an die Treuhand! Die ist das Volk? Hat etwa jemand von der taz die Frau Breuel oder den Herrn Rohwedder oder wie sie alle heißen, im Oktober 1989 in Leipzig auf den Straßen gesehen mit dem Ruf auf den Lippen: „Wir sind das Volk?“
Im Ernst: Gibt es in Deutschland etwas, was weniger Volk ist als die Treuhand? (Na ja, vielleicht die Ex- Stasi, BND, MBB, Imhausen etc. etc.). Wolf Biermann nennt in der 'Zeit‘ die Treuhand „das monströseste und krudeste Wirtschaftsimperium, das es wohl je auf der Welt gab.“
Ist die Redaktion der taz bereit, in sich zu gehen und diesen Lapsus zu bereuen? Dann würde ich mir wünschen, sie nähme ihn zum Anlaß, eine eingehende Analyse vorzunehmen, was die Treuhand ist, wie sie entstanden ist, und wodurch sie überhaupt demokratisch (=vom Volk) legitimiert wird. Ähnlich wie im Fall der Energieversorgung scheint es mir nämlich so zu sein, daß die Treuhand eher dazu eingerichtet worden ist, zu verhindern, daß das Volk an sein Eigentum kommt. Jedenfalls denke ich mir, müßte eine Analyse die Rolle der Treuhand im Rahmen einer Geschichte des „Anschlusses“ dargestellt werden; eine umfassende Arbeit ähnlich der sehr informativen GATT-Serie der taz. Peter-Anton von Arnim,
Eschborn
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