: Salvador-Armee bedrängt
FMLN gefährdet Lufthoheit der Streitkräfte/ SAM-7-Raketen eingesetzt ■ Aus Managua Ralf Leonhard
Mit dem Abschuß eines UH-1H-Militärhubschraubers ist den Truppen der FMLN-Guerilla während der seit einer Woche anhaltenden Offensive bereits der zweite Schlag gegen die Luftwaffe der Regierungsarmee gelungen. Der Helikopter, im US-Militärjargon als „Huey“ bekannt, wurde Montag früh nahe der Ortschaft Jiquilisco in Usulutan, circa 100km östlich von San Salvador, aus dem Himmel geholt. Bisher ist unklar, ob der Abschuß mit einer Boden-Luft-Rakete oder mit Munition schweren Kalibers erfolgte. In jedem Fall kann man erwarten, daß die Effektivität der Luftwaffe durch diesen Treffer deutlich reduziert wird. Die Kampfhubschrauber sind nämlich im Anti-Guerilla-Kampf mit Raketen und MG-Feuer nur sinnvoll einzusetzen, wenn sie so tief fliegen, daß sie sich dem Abschuß aussetzen. Schon an Freitag hatten die Rebellen ein A-37-Kampfflugzeug unweit Usulutan abgeschossen, wo derzeit die heftigsten Gefechte im Gange sind. Dieses Flugzeug soll von einer sowjetischen SAM-7-Rakete getroffen worden sein.
Daß die FMLN Flugabwehrraketen hat, ist kein Geheimnis, seit vor genau einem Jahr ein aus Nicaragua kommendes Transportflugzeug mit zwei Dutzend SAM-7 Raketen in Usulutan abstürzte. Bisher waren die gefürchteten Geschosse jedoch nicht erfolgreich zum Einsatz gebracht worden. Am Montag erklärte die FMLN auf einer Pressekonferenz in Costa Rica, daß die Guerilla neben den einfachen SAM-7-, auch eine Anzahl raffinierterer SAM-14-Raketen und sogar US-amerikanische „Red-Eyes“ in ihren Arsenalen habe. Gleichzeitig wurde das Angebot erneuert, bis Januar mit der Regierung einen Waffenstillstand auszuhandeln.
In Managua versicherte Oberstleutnant Ricardo Wheelock, Chef des militärischen Geheimdienstes, daß die Raketen nicht aus nicaraguanischen Beständen kämen. Die seinerzeit von der Sowjetunion an die sandinistische Armee gelieferten Raketen seien allesamt numeriert und inventarisiert.
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