: Greenpeace mißt Radioaktivität vor Atomtestgelände auf Mururoa-Atoll
Canberra (ap) — Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat Hinweise gefunden, wonach das französische Atomwaffentestgelände auf dem Mururoa- Atoll seine Umgebung im Südpazifik radioaktiv verseucht. Wie Greenpeace am Freitag in der australischen Hauptstadt Canberra mitteilte, fanden Wissenschaftler der „Rainbow Warrior“ außerhalb der Zwölf-Meilen-Sperrzone in Planktonproben Spuren von radioaktivem Kobalt-60 und Cäsium-134. Diese Stoffe werden nur bei der Detonation von Atombomben frei.
Greenpeace lud Mitglieder der auf dem Atoll eingerichteten französischen Kommission für Atomenergie auf die Rainbow Warrior ein, um die Testergebnisse zu prüfen. Das Auftreten künstlicher Radioaktivität in einem über 20 Kilometer vom Testgelände entfernten Seegebiet widerlege die französische Behauptung, die Zündung von Atombomben in dieser Region sei sicher, erklärte der Präsident der französischen Sektion von Greenpeace, Alain Connan. Es sei zwingend notwendig, daß die französische Atomenergiekommission einer umfassenden Untersuchung am Testgelände selbst zustimme, sagte Connan weiter. Die Lokalisierung der Funde deute auf undichte Stellen im unterirdischen Testgelände hin, sagte der Wissenschaftler Norm Buske an Bord der Rainbow Warrior. Die Kommission für Atomenergie wies die Vorwürfe zurück und warf den Umweltschützern „Befangenheit“ vor.
Die Kommission forderte eine unabhängige Untersuchung. Bisher hat sich Frankreich geweigert, Untersuchungen über die Folgen der Atomtests innerhalb der Zwölfmeilenzone um Mururoa zuzulassen. Die französischen Atomwaffenversuche auf dem Atoll — seit 1975 wurden 60 überirdische Zündungen und 120 unter Wasser gezählt — haben in der Vergangenheit zahlreiche Proteste von Neuseeland und anderen Staaten ausgelöst.
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