: Ein Minusjahr McCASH FLOW
Nach drei freundlichen Börsentagen hieß es am Montag für deutsche Aktien wieder einmal: abwärts. Zwar betrug der Verlust des DAX nur acht Punkte, doch da die Tagestiefstkurse gegen Ende der Börsensitzung erreicht wurden, rechnet man für die nächsten Tage nicht mit neuen Höhenflügen, eine „Jahresendrallye“ ist nicht in Sicht. Schon gar keine, die den Aktienindex wieder auf den Stand vom Jahresbeginn tragen könnte. Das Börsenjahr 1990 muß in der Statistik unter „äußerst mager“ abgebucht werden — nicht nur in Deutschland wie ein Blick auf den „Morgan Stanley Capital International-Indizes“ (MSCI) zeigt, anhand dessen sich die Kursentwicklungen aller Börsenplätze vergleichen lassen. Eine Negativparade auf der ganzen Linie: an der Spitze Japan, das mit einem Minus von 46 Prozent seit dem 1. Januar die Verliererliste mit Abstand anführt. Nur die (unbedeutende) Börse in Neuseeland mußte mit einem Verlust von 41 Prozent ähnlich Federn lassen. In Europa sah es nicht viel besser aus: In Finnland (minus 37 Prozent), Schweden (minus 32 Prozent) und Italien (minus 31 Prozent) büßten die Aktienindizes ein Drittel ihres Werts ein, gefolgt von Spanien und Belgien (jeweils minus 24 Prozent). Der deutsche DAX (minus 17 Prozent) liegt mit der Schweiz, den Niederlanden und den USA (minus 18 Prozent) etwa gleichauf und damit schon im unteren Bereich der Verliererliga. Besser schnitten die Aktien weltweit nur an drei Plätzen ab: in Hongkong (minus 8 Prozent) in Österreich (minus 6 Prozent) und Großbritannien (minus 4 Prozent). Mit diesem vergleichsweise unbedeutenden Verlust stellte England — wer hätte das 1989 gedacht? — im Jahr 1990 das Aktienanlageland Nummer eins dar. Aufschlußreich ist auch der nach Branchen aufgeschlüsselte MSCI-Index — danach schnitten Aktien aus dem Bereich Pharma/Körperpflege mit einem Minus von 6 Prozent von allen Branchen noch am besten ab, gefolgt vom Getränke/Tabakgewerbe (minus 9 Prozent), der Erdöl- (minus 11 Prozent) und Computerindustrie (minus 15 Prozent). Die größten Verluste mußte einstecken, wer international auf Aktien aus dem Transportbereich (minus 50 Prozent) und der Stahlindustrie (minus 48 Prozent) setzte.
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