: Umstrittener Demoaufruf
■ Bündnis einigte sich / Kritik an „Judenstern“
Mit einer Auftaktrede von Pastor Heinrich Albertz wird am Samstag die Demonstration „Kein Krieg am Golf“ ihren vormittäglichen Lauf nehmen. Auch das Waller „Blaumeier-Atelier“ und andere Theaterleute haben ihr Mittun angesagt. Geplant ist eine Maskenzug-Militärarmee, die von einem grinsenden Offizier aus einem Kübelwagen angetrieben wird. An einer ähnlichen Demonstration in Oldenburg hatten sich 500 Menschen beteiligt.
Zehn Aufrufe zu der Demonstration kursieren mittlerweile in Bremen, schätzt Wolfram Loch, Totalverweigerer und Mitarbeiter im Koordinationsbüro der Anti-Kriegs-AktivistInnen (DVG-VK). Der erste Aufruf aus dem antiimperialistischen Spektrum, der von der Palästina- Gruppe mitverfaßt worden war, war auf Kritik gestoßen. Denn in dem Aufruf wird u.a. gefordert, „das gegen das irakische Volk gerichtete Handelsembargo aufzuheben“. Dieser weitgehende Aufruf wird u.a. unterstützt von Naturfreunde-Jugend, Ostertor- Buchladen und Antifa-Cafe. Ein zweites Flugblatt mit einem Alternativtext und ebenfalls zahlreichen UnterzeichnerInnen kursiert seit Dienstag. „In einem Krieg am Golf wird es nur Verlierer geben. Wir aber wollen keine Verlierer. Wir wollen Menschen, die ihre Welt selbst gestalten, um zu überleben...“, heißt es darin. Unterzeichnet ist dieses Aufruf-Flugblatt u.a. von Ernst Busche, (Bürgeraktion Garlstedter Heide), dem Golfplenum (Pfandfinderhaus Am Hulsberg) und Robert Bücking (Ex-Krieg- dem-Krieg) und dem grünen Bürgerschaftsabgeordnete Paul Tiefenbach. Doch auch dieses Flugblatt ist mittlerweile auf Kritik gestoßen. Ist doch auf der Rückseite das Plakatmotiv der „Anti-imperialistischen Gruppen“ abgebildet: Ein Panzer, dessen Räder Symbole zieren wie Nato-Stern, Shell-Firmensymbol, sowie direkt nebeneinander: Dollar-Zeichen und Davidstern. Assoziationen an die Legende vom „Weltjudentum“ kommen auf. Wolfram Loch vom Koordinationsbüro: „Einige Unterzeichner sagten, sie hätten das nicht unterschrieben, wenn sie gewußt hätten, daß dieser Panzer auf die Rückseite kommt. Ich finde das auch falsch einen Judenstern hinzumalen.“ Doch sei das Mißgeschick erst nach dem Druck bemerkt worden.
Die Bremer Demonstration startet am Samstag um 11 Uhr auf dem Berliner Platz im Steintor- Viertel. Um 13 Uhr werden auf der Kundgebung am Hauptbahnhof u.a. sprechen: Ludwig Baumann (Deserteur im 2. Weltkrieg), sowie VertreterInnen der Palästina-Gruppe, der Kurdistan-Solidarität und eventuell der Ex-Bundeswehr-General Schmähling. B.D.
In Bremerhaven ist für den 19. Dezember um 16 Uhr eine Anti- Verschiffungs-Aktion plus Kundgebung geplant. Treffpunkt: Zollamt Rotersand. Treffpunkt für motorisierte BremerInnen: 14 Uhr am Bremer Schlachthof
Das Koordinationsbüro (DFG-VK) Bremen hat die Tel.Nr.: 323530 (10-12 Uhr)
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