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Gnadenbrot für Trabis

Herzberg (dpa) — Reiche Amerikaner haben den Hang zu etwas Besonderem. Hunderte stinkende, aber brauchbare und noch immer für die Massenmobilisierung der ostdeutschen Bevölkerung genutzte Autos vom Typ Trabant sollen jetzt als etwas ganz Feines ihren Alterssitz in den USA erhalten. „Ein ,schlüpferblauer‘ oder ,froschgrüner‘ Uralttrabi neben dem Ferrari, Rolls-Royce oder Benz in der Garage ist der Traum von Amerikanern, die kein Stück der Berliner Mauer mehr abbekommen haben“, sagt Dieter Gerold, der in Herzberg im Harz eine Kraftfahrzeug-Vermittlungsagentur betreibt. Das ist ein knallhartes Geschäft und hat mit Sentimentalität wenig zu tun. Doch auch die amerikanischen Käufer sind clever: So wollen sie nur die alten Typen — den 1952 erstmals in Serie gebauten P 50 mit seinen 18 PS, aber auch die Nachfolgemodelle P 500 oder selbst der P 600 mit den schon satten 24 PS, unterliegen in den USA nicht den strengen Abgasvorschriften. Alle diese „Rennpappen“ gelten schon als Oldtimer und können deshalb straflos knatternd ihre blaugrauen Qualmwolken in den kalifornischen Himmel blubbern.

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