: Golfkonflikt bringt Geld
■ Ölförderländer nehmen 60 Milliarden Dollar mehr ein MIT DEN KRISENGEWINNERN AUF DU UND DU
Hamburg (dpa) — Der Golfkonflikt spült den Ölförderern einen wahren Dollarregen in die Kassen. Nach den Zahlen der Internationalen Energie-Agentur (IEA) für die vier Golfkrisenmonate August bis November haben die Gewinnerländer weltweit rund 60 Milliarden Dollar (90 Milliarden D-Mark zusätzlich eingenommen. Um diese Summe dürften die Einnahmen der staatlichen wie der privaten Ölgesellschaften und der Ölscheichs dank Iraks Staatschef Saddam Hussein über dem Durchschnitt im Vergleich zum ersten Halbjahr liegen.
Das ist zugleich auch der Betrag, den die VerbraucherInnen für Mineralölprodukte bisher mehr bezahlen mußten. Doch inzwischen hat sich der Rohölmarkt spürbar entspannt. Angesichts des weltweit rückläufigen Verbrauchs wird sogar schon von einer Ölschwemme gesprochen.
Der Einfall des Irak in Kuwait am 2.August trieb den Ölpreis in die Höhe: Von 17,63 Dollar je Barrel (159 Liter) im gewichteten Mittel des ersten Halbjahres auf 41 Dollar in der Spitze (28.September). Nach den Zahlen der Internationalen Energie-Agentur stieg der Rohölpreis im August auf knapp 22 Dollar, im September auf 29, im Oktober auf 31 Dollar, gab dann im November auf 29 Dollar nach. Trotz zunächst weltweit geringerer Fördermengen als im ersten Halbjahr (54,15 Millionen Barrel am Tag) durch Wegfall der rund vier Millionen Faß aus dem Irak und Kuwait, bescherte die reine Krisenangst — denn Öl war genügend vorhanden — den Ölförderern Zusatzgewinne (Windfallprofits) in zweistelligen Milliarden-Dollar- Beträgen.
Größter Gewinner ist Saudi- Arabien. Durch den höheren Preis und die höhere Produktion — die Saudis fingen die Hälfte des Ausfalls auf und steigerten ihre Produktion auf derzeit fast acht Millionen Faß/Tag — schöpften sie vom Dollarregen von August bis November rund 100 Millionen Dollar pro Tag mehr ab als im Durchschnitt des ersten Halbjahres. Einzige Verlierer sind der Irak und Kuwait.
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