Frankfurter Umweltdezernat auf den Hund gekommen

Mit Papiertaschentüchern (Zellstoff!) oder Plastiktüten (!) sollen wir FrankfurterInnen die Häufchen unserer vierbeinigen Lieblinge nun also vom Trottoir entfernen. Nicht, daß ich diese devoten Viecher besonders gut leiden könnte, die schnüffeln, sabbern, möglicherweise gar beißen und immer, aber auch immer, nach dem Gassigehen mit ihren dreckigen Pfoten ins Bett wollen. Aber, das frage ich mich nun wirklich, hat es denn gar keine anderen Sorgen, das grüne Umweltdezernat im rotgrünen Frankfurt? Als ausgerechnet Geld für diese peppigen, graubunten Plakate gegen Hundescheiße auszugeben? Sind sie wirklich dafür gewählt worden? Wenn ich morgens an der Hauptverkehrsstraße aus der Haustür trete, merke ich nicht mal, daß ich mittendrin stehen könnte in einem jener brauen Haufen. Mich nämlich trifft zuallererst der stinkende Mief des Autostaus, der sich, kilometerweit pestend und qualmend, rund um die Innenstadt zieht. Da ist mir das potthäßliche, kläffende kleine Untier unserer über 90jährigen Nachbarin erst mal — eben — scheißegal. Auch wenn es, weil die alte Dame nicht mehr so kann und der Köter auch schon ganz lahm ist, wieder mal genau vor die Schwelle gekackt hat.

Und war Rot-Grün, wenn ich mich recht erinnere, nicht eigentlich angetreten, den Autoverkehr aus der Innenstadt zu verbannen? Liebe Frankfurter Rot-Grüne, das macht mich, in echt, ganz betroffen. Also bitte, hört auf, euch untereinander zu streiten, sperrt die Innenstadt für den Autoverkehr, wie ihr es vor der Wahl versprochen habt, und laßt die armen Hundchen vorerst zufrieden. Über deren Häufchen rege ich mich erst auf, wenn ich sie sehen und riechen kann. Das gelingt mir aber wegen der vielen Autos, der zugeparkten Bürgersteige und durch die Abgaswolken hindurch überhaupt nicht.

Übrigens: Habt Ihr schon mal ausgerechnet, wie viele Tonnen Katzenstreu, Vogelkot und Hamsterspäne täglich die Frankfurter Kläranlagen belasten? Laßt es lieber, sonst kommen Euch mitten im Wahlkampf außer den gesamtdeutschen Hundenarren auch noch die Kinderläden, die Streichelpädagogen und die Yuppies mit ihren ewig quängelnden SiamesInnen auf den Hals. Heide Platen