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Projekte machen Putz

■ Erste Details über akut gefährdete Projekte/ Von Sparplänen betroffene Selbsthilfegruppen statteten Koalitionsrunde im Rathaus Besuch ab

Berlin. Zähneknirschen und (noch) verhaltene Wut bestimmten Mittwoch abend die Stimmung unter den versammelten ProjektvertreterInnen im Schöneberger Rathaus. Sie alle sind von den finanziellen Kürzungen betroffen, die Fördermittel des Senats sind vorerst nur bis einschließlich März gewährleistet, ab April stehen nicht nur die Zuschüsse, sondern auch die Zukunft der Projekte zur Disposition. Auch der unangemeldete Besuch von rund hundert Projektangehörigen in der abendlichen Koalitionsrunde im Rathaus befriedigte nicht.

CDU-Generalsekretär Landowsky appellierte wiederholt an die Eigeninitiative; Ditmar Staffelt, SPD- Fraktionsvorsitzender und ob seiner Integrationskraft in den vergangenen Wochen oft gerühmt, versprach, sich höchstpersönlich um die finanzielle Zukunft der Projekte zu bemühen. Allerdings konnte er sich den Einwand nicht verkneifen, daß die Effektivität der Selbsthilfeprojekte nicht überprüfbar sei.

Nach Informationen der taz sind unter anderem folgende Projekte oder Maßnahmen, die vom Hauptausschuß des Abgeordnetenhauses bereits bewilligt worden waren, nun akut gefährdet:

—Zuschüsse an die Träger der Jugendhilfe für sozialpädagogische Jugendwohngemeinschaften sowie Mittel für zwei zusätzliche WGs, Höhe insgesamt: 220.000 Mark;

—ambulante Maßnahmen nach dem Jugendgerichtsgesetz (Erziehen statt Strafen), Höhe: 210.000 Mark;

—Finanzierung einer Stelle im Treberladen Neukölln: 50.000 Mark;

—vier Stellen für psychosoziale Beratung: 320.000 Mark;

—Ärztekammer — Mittel für eine Sozialarbeiterstelle: 45.000 Mark;

—zwei halbe Sozialarbeiterstellen und Sachmittel für kurdischen Kultur- und Hilfsverein: 80.000 Mark;

—Neuraum — Mittel für Wohnraumbewirtschaftung: 80.000 Mark;

—Mittel für Lesben- und Schwulenberatung im Kommunikations- und Beratungszentrum Kulmer Straße: 200.000 Mark;

—Zufluchtswohnungen für Frauen in Not- und Krisensituationen: 120.000 Mark;

—Mittel für ökotechnisches Beratungs- und Bildungszentrum: 300.000 Mark;

—Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen: 65.000 Mark;

—Mittel für Lücke-Kinder-Projekte: 430.000 Mark. maz/anb

Nächstes Treffen der Projekte: Mittwoch, den 16. Januar um 19 Uhr im Rathaus Schöneberg, Raum 192. Kontaktstellen: Ausbildung/Qualifizierung: AG Arbeit und Ausbildung (Tel.: 6 12 10 83). Frauen: Schokofabrik (Tel.: 65 29 99). Kinderläden/ EKTs: Dachverband der Kinder-und Schülerläden (Tel.: 7 88 31 20). Psychosoziales: Pinel-Gesellschaft (Tel.: 2 13 80 66).

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