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Walesa-Versprechungen und hohe Inflation: IWF sperrt Polen-Kredite

Warschau (adn) — Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird Polen keine weiteren Kredite gewähren, berichtete die polnische Zeitung 'Gazeta Wyborcza‘ am Donnerstag. Da die Gläubigerstaaten des Pariser Klubs und die westlichen Banken eine Reduzierung der 46,1 Milliarden Dollar Auslandsschulden von Anleihen des IWF an Polen abhängig machen, rücke nun eine Senkung der Schuldenlast in weite Ferne.

Hauptgrund für die überraschende Mitteilung ist, daß nach IWF-Ansicht die Inflation nicht genug eingedämmt worden ist. Die westlichen Finanziers werfen der Regierung Verschwendung vor und verweisen vor allem auf die „zu hohen und unbegründeten Lohnerhöhungen“ im zweiten Halbjahr 1990. Die Kreditzinsen blieben hinter der Inflation zurück. Für Aufregung habe beim IWF auch die Ankündigung von Lech Walesa gesorgt, sozialen Härten zu mildern. Zwar sei der IWF durch die Kandidatenwahl für die neue Regierung beruhigt, doch werde weiterhin Nachgiebigkeit des Kabinetts gegenüber Lohnforderungen befürchtet.

Nach amtlichen Schätzungen kann das Land seinen Zahlungsverpflichtungen — 6,8 Milliarden Dollar in diesem Jahr — derzeit nur zu 12 bis 20 Prozent nachkommen. Eine Stundung würde die Auslandsschulden bis zum Jahre 2000 jedoch auf über 100 Milliarden Dollar erhöhen. Die Regierung bittet die Gläubiger um eine Schuldenreduzierung von faktisch 80 Prozent.

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