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Aufruf zur Befehlsverweigerung

■ Christen: Deutsche Soldaten sollen sich der Verlegung in die Türkei widersetzen

Frankfurt/Main (epd) — Führende Vertreter der vier großen christlichen Friedensorganisationen in Deutschland haben die Bundeswehrsoldaten, die wegen der Golfkrise in die Türkei verlegt werden, zur Befehlsverweigerung aufgerufen. Ein Golfkrieg würde Hunderttausende Menschenleben fordern und damit ein Vielfaches an Opfern der bisherigen irakischen Gewaltpolitik kosten, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.

Die Wiederherstellung völkerrechtlich geordneter Zustände in der Golfregion dürfte allein auf der Grundlage einer internationalen Achtung des Iraks und durch Sanktionen erfolgen, wird in der Erklärung betont. Im Rahmen einer internationalen Nahost-Konferenz müßten berechtigte Interessen auch des Iraks berücksichtigt werden. Keinesfalls dürften deutsche wie andere Soldaten jetzt für die verfehlte westliche Politik gegenüber dem Irak und seine Belieferung mit Waffen und Material zur chemischen Kriegsführung einstehen.

Unterzeichnet wurde die Erklärung von den Vorsitzenden der katholischen Friedensorganisation Pax Christi, Karlheinz Koppe, und des »Versöhnungsbundes«, Konrad Lübbert, sowie von den Geschäftsführern der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Ulrich Frey, und der Aktion „Ohne Rüstung leben“, Paul Russmann.

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