piwik no script img

Body Bags

■ Debatte um 16.099 Gummisäcke für tote GIs

Keine Diskussion über das Für und Wider eines Golfkrieges, in denen sie nicht vorkämen: die body bags, jene schwarzen oder olivgrünen Gummisäcke, in denen die Kriegsopfer nach Hause zurückkehren werden. Um diesem, vor allem von KriegsgegnerInnen bevorzugten, plastischen Bild von den menschlichen Kosten des Krieges etwas von seiner negativen Wirkung zu nehmen, hat das Pentagon seinen jüngsten Auftrag zur Herstellung von Leichensäcken in eine neue Sprache gekleidet.

Seitdem sprechen die Angestellten der „Aldan Rubber Company“ in Philadelphia, für die der Krieg Außenminister Bakers Erklärung von der arbeitsplatzschaffenden Wirkung des Golfkrieges wahr macht, von „Beuteln für menschliche Überreste“.

Schon im November hatte das Gerede über die Säcke für Aufregung gesorgt. Stolz hatte damals die Firma ihren Geschäftserfolg, einen Auftrag zur Produktion von 50.000 body bags, verkündet und das Pentagon in Schwierigkeiten gebracht. Durch diese publicitymäßig mißglückte Erfolgsmeldung wurden die US-BürgerInnen zum ersten Mal auf die möglichen Folgen einer verfehlten Golfpolitik hingewiesen.

Doch auch der neue Auftrag der wasserabstoßenden „Beutel für menschliche Überreste“ hatte trotz seiner euphemistischen Abschwächung enthüllenden Charakter. Bestellt wurden nämlich exakt 16.099 Stück; was Einblicke in die militärischen Computersimulationen über die Menschenopfer eines Golfkrieges zuläßt.

Während der demokratische Militärausschußvorsitzende Les Aspin im Repräsentantenhaus gerade von einem begrenzten Bombenkrieg mit 500 bis 1.000 Toten spricht, haben die Kriegsplaner im Pentagon eben genauer nachgerechnet: Es werden (bis zu) 16.099 sein.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen