: Keine Sowjettruppen gegen Irak
Moskau (adn/taz) — Verfügt die sowjetische Führung noch über eigene Möglichkeiten, um den verheerenden Krieg am Golf zu verhindern? Eine Antwort auf diese Frage wird heute die Sitzung des UdSSR-Parlaments zur Golfkrise geben, die nicht nur in der sowjetischen Hauptstadt mit Spannung erwartet wird. Im Vorfeld der Tagung hatte Außenamtssprecher Vitali Tschurkin mitgeteilt, die UdSSR verliere nicht die Hoffnung, daß die Krise immer noch auf friedlichem Wege gelöst werden könne.
Doch welche Möglichkeiten hat der Kreml noch? Daß Moskau die Anwendung militärischer Gewalt gegen den Irak aktiv unterstützen wird, ist ausgeschlossen. Offiziell wurde andererseits wiederholt versichert, daß sich die Sowjetunion von der Resolution Nr. 678 des UN-Sicherheitsrates von Ende November leiten lasse, die die Anwendung aller erforderlichen Mittel vorsieht. Doch innenpolitisch wäre dies nicht durchzusetzen. Auch die außenpolitischen Möglichkeiten scheinen erschöpft. Die jüngste Gorbatschow-Botschaft an Saddam Hussein blieb unbeantwortet. Die Missionen der Sonderbotschafter und die beiden Visiten von Asis im vergangenen Jahr in Moskau blieben ergebnislos. Erreicht wurde lediglich die Rückkehr der über 8.000 sowjetischen Spezialisten. Auch das Gespräch des Nahost-Experten Filjew mit PLO-Chef Arafat brachte nichts.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen