piwik no script img

Es riecht nach Tod!-betr.: Golf-Konflikt

betr.: Golf-Konflikt

Sollte der Golf-Konflikt durch das fanatische Kriegsgeschrei Bush's und Saddam Hussein's in eine höllische Apokalypse getrieben werden, chemische Waffen aus deutschen Produktionsstätten die Leiber verätzen, biologische Waffen das menschliche Immunsystem zerstören, Panzer, Flugzeuge und Granaten, die 800 kuwaitischen Ölquellen in ein flammendes Inferno verwandeln, die Gluthitze das Blut in den Körpern verdampfen lassen und giftige Wolken um den Globus ziehen, sitzen die wahren Schuldigen für den Krieg nicht nur in westeuropäischen, klimatisierten Büroräumen in ihren echten Ledersesseln.

Eine korrupte Waffenschiebermafia und gewissenlose Politiker stecken ihre letzten Zigarren an, aber sie schmecken nicht mehr. Es riecht nach Tod!

Vergangen sind die Tage, als Saddam Hussein im Irak-Iran-Gemetzel ein willkommener, zahlungskräftiger Kunde war und ihnen Milliarden Gewinne verschaffte. Heute wird der Freund zum Henker!

Was soll ein Krieg am Golf bringen? Es kann doch nur das Ende für den Globus bedeuten! Unsere ölabhängige Industriegesellschaft wird angesichts steigender Ölpreise kollarbieren, Massenarbeitslosigkeit und soziales Elend werden die Folge sein. Über kurz oder lang werden auch hier die Lichter ausgehen, so oder so! [...] Rüdiger Voßberg, Berlin

Da sitzen sie, die Herren Bush, Baker, Hussein, Aziz und Col., um Geschichte zu machen. Männer, von denen ich weder einen Gebrauchtwaten kaufen würde, geschweige denn, ihnen meine Kinder für ein bis zwei Stunden anvertrauen — um eventuellen Umfragen vorzubeugen.

Nach fünf Monaten Boykott sind sie bereit, zitausend Tote in Kauf zu nehmen. Es braucht allein neun Monate im Normallfall, um einen neuen Menschen zu „produzieren“. Männliche Zeitrechnung.

Diese Männer erinnern immer noch an die kleinen Jungs, die mit geballten Fäusten voreinander stehen und drohen: „Noch einen Schritt weiter und ich hau dir einen in die Schnauze!“ Und sie gehen den Schritt, denn leider haben sie nicht gelernt, wegzulaufen, vom Reden ganz abgesehen. Nur daß die Fäuste mittlerweile A-, B- oder C-Waffen heißen. Und daß der andere angefangen hat, hat Mister Baker ja schon jetzt klargemacht. [...]

Mit dem forcierten Ultimatum vom 15.1.91 haben sich die USA selber in eine Zwangsjacke begeben, die nur zu eng sein kann. Mit der Solidargemeinschaft Nato geht es uns genauso, mit dem jahrzehntelangen Schweigen zur Rüstungspolitik in diesem unserem Lande auch. Falls wir noch dazu kommen, aus dieser Krise etwas zu lernen, so doch hoffentlich dies: die Waffen müssen weg, egal ob sie Gefahr sind von undemokratischen Diktatoren oder von demokratisch gewählter Unbesonnenheit eingesetzt zu werden. Daniela Kaminski-Schäferhoff, Münster

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen