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Tropische Süße

■ Neues Sexmagazin will asiatische Frauen „ganz legal“ an den deutschen Mann bringen

Berlin (taz) — Deutsche Männer, die sich eine asiatische (Ehe-)Frau zulegen wollen, können sich ihren Wunsch noch bequemer und billiger erfüllen. Keine Reisen mehr auf die Philippinen oder nach Thailand, keine teuren Vermittlungsgebühren an Heiratsagenturen. Ein Gang zum Zeitungskiosk genügt. Dort kann Mann seit Anfang des Jahres für 9 DM 'Asiatinnen‘ erstehen. Das neue Magazin, das in der Modern Publishers Verlags GmbH (München) erscheint, soll einen Beitrag leisten gegen „den entwürdigenden Frauenhandel, der von gewissen ,Agenturen‘ getrieben wird“. Um diesen miesen Geschäftemachern „das Wasser abzugraben“, will das Blatt asiatische Frauen und deutsche Männer „auf ganz legale Weise und ohne finanzielle Beweggründe“ miteinander bekannt machen. So steht's im Editorial.

Die erste Nummer ist „den anmutigen Philippininnen“ und ihren Vorzügen gewidmet: „Geduldig, treu, anschmiegsam, fleißig, peinlich sauber“ und im Bett „weich und nachgiebig“, phantasievoll und nur auf das Glück des Ehemanns („ob alt oder jung“) bedacht. Dazu gibt es Fotos und Adressen von 36 philippinischen „Traumgirls“, die sich „nach einem deutschen Ehemann verzehren“ oder „ihre tropische Süße“ an einen solchen „verschwenden wollen“. Fotos und Adressen, so versichern die Herausgeber, seien kostenlos von Philippininnen zur Verfügung gestellt worden, die bereits glücklich in der BRD verheiratet seien und für ihre Schwestern, Cousinen und Freundinnen zuhause auch einen deutschen Mann wünschten. Den Daheimgebliebenen sei nämlich „das Wasser im Mund“ zusammengelaufen ob der zahlreichen Jubelberichte über die diversen Hansis, Werners und Detlefs, die sie aus Deutschland erhalten hätten.

Jeder Mann, „der ehrbare Absichten hat“, kann sich dank 'Asiatinnen‘ direkt mit seiner Traumfrau in Verbindung setzen. Aber er kann sich auch einfach nur an den Fotos erfreuen. Natürlich nicht an den braven, die die Kontaktanzeigen begleiten. Die machen nämlich nur den kleinsten Teil des Magazins aus.

„Abgerundet“ wird das Hochglanzblatt durch „Erotik-Extra“: Akt- und Pin-up-Fotos von „Titing“, „Joy“, „Linda“ und anderen jungen asiatischen Frauen, denen die Redaktion unsägliche Sexgeschichtchen (etwa: Die Verführerin und der weiße Mann am Palmenstrand) hinzuphantasiert hat.

Daneben gibt das Blatt auch Tips und Antworten. Zum Beispiel auf die Frage: „Sind Asiatinnen Huren?“ Antwort: „Asiatinnen, die ins Ausland heiraten, sind keine Prostituierten, auch wenn sie von deutschen Feministinnen gern als solche verunglimpft werden.“ uhe

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