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„Kein Blut für Öl“-Aktionen in ganz Deutschland Kriegsgegner sollen weiße Armbinden tragen

Frankfurt/Berlin (taz) — Die Angst vor einem drohenden Krieg am Golf hat in ganz Deutschland eine breite Welle von Protestaktionen ausgelöst. Fast in jeder größeren Stadt gab es Demos, Friedensgebete oder Mahnwachen.

Rund 10.000 SchülerInnen trafen gestern vormittag allein in Frankfurt spontan zu einer Demonstration gegen den Golfkrieg zusammen. Sie sammelten sich nach einem Sternmarsch zu einer Kundgebung auf dem Römerberg. Die riesige Beteiligung erstaunte auch die Verstalter, den StadtschülerInnen-Rat, der erst einen Tag vorher kurzfristig zu der Veranstaltung aufgerufen hatte. Die SchülerInnen riefen zu „massenhaftem, individuellem und sichtbarem Protest“ auf: „Nutzen wir jede Möglichkeit, den Wahnsinn zu stoppen!“ Als „deutliches Zeichen der Ablehnung“ des Krieges forderten sie alle Menschen auf, in der Öffentlichkeit ab sofort weiße Armbinden oder gut sichtbare weiße Schleifen zu tragen. Auch „Mullbinden“ oder „abgeschnittene Tennissocken“ seien geeignet. Auch einige Lehrer hatten sich dem Protestzug angeschlossen. Zur Überraschung der SchülerInnen hatte ihnen die Frankfurter Schutzpolizei spontan einen ihrer Lautsprecherwagen zur Verfügung gestellt. In Berlin zogen gestern morgen Hunderte Menschen zum amerikanischen Generalkonsulat im Ostteil der Stadt. Auch in Wiesbaden, Mainz und Bonn gingen vorwiegend junge Menschen auf die Straße. In Stuttgart war für den Abend eine Menschenkette von Vaihingen bis in die Innenstadt geplant. Aus zahlreichen Fenstern hingen Transparente mit der Aufschrift: „Kein Krieg am Golf“. In den neuen Bundesländern gab es gestern ebenfalls eine Reihe von Aktionen gegen den Krieg: In Leipzig demonstrierten etwa 2.000 Menschen, in Magdeburg steht seit Samstag eine Mahnwache vor der Staatskanzlei. Weitere Aktionen fanden in Erfurt und Rostock statt.

Aus Protest gegen den drohenden Golfkrieg ist der türkische Exil-Schriftsteller Abdul Kadir Konuk, der im ehemaligen Heinrich-Böll-Haus in der Nähe von Düren als Stipendiat lebt, am Montag in den Hungerstreik getreten. Der in der Vergangenheit in der Türkei mehrfach inhaftierte Schriftsteller will mit seinem Hungerstreik insbesondere gegen die Golf- Politik der Türkei und der Nato protestieren.

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