piwik no script img

"Kein Blut für Öl!" Wofür denn?

■ Betr.: "Eine Viertelmillion auf der Straße", taz vom 14.1.91

betr.: „Eine Viertelmillion auf der Straße“, taz vom 14.1.91

Der 145. Krieg (seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges) wurde im Jahre 1980 von Saddam begonnen. Ein Krieg, der zwar von religiösem Fanatismus begleitet war, aber mit den Waffen des 20. Jahrhunderts (natürlich auch chemischen Waffen) geführt wurde.

In der Medienpolitik heißt es: Ein Ereignis ist erst dann ein Ereignis, wenn es durch die Medien kommt. Aus diesem Grund hatte die iranische und irakische Bevölkerung nicht die Möglichkeit, sich gegen den ihr aufgezwungenen Krieg zu äußern. Oppositionelle Gruppen und Organisationen im Ausland gingen während dieses Krieges auf die Straße und demonstrierten — wenn auch unter Schwierigkeiten und Beschimpfungen. Ihre Warnungen fanden kein Gehör (warum auch?).

Ich war am Sonnabend in Hamburg auf der Demo. Es hat mich gefreut, daß mehr als 50.000 kamen. Aber ich habe mich gefragt, wo waren sie während dieser acht Jahre, wenn sie wirklich Frieden wollen?

Woran kann es liegen? Gefielen die Parolen nicht („Stoppt die Waffenlieferungen an beide Seiten“)?

Für eine Viertelmillion, die jetzt auf die Straßen gingen, war die Parole „Kein Blut für Öl“. — Wofür denn? Solange das Waffengeschäft blüht, wird es immer irgendwo auf der Welt „fünf Minuten vor zwölf“ sein, wird es immer machtgierige Saddam Husseins geben. Shamsrizi M., Hamburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen