: FREITAG
Daß acht Stunden kein Tag sein können, war wohl ein Ausgangspunkt für Die Fabrik, das Zimmer, die Fabrik. Wie sonst wäre die Absicht des Autoren-Duos Behrens/Herold zu verstehen, ein O-Ton-Hörspiel zu machen, das hauptsächlich mit Fabrikgeräuschen arbeitet? Einen Monat lang zogen sie durch Berliner Industrieanlagen und fingen die akustische Realität der Umgebung ein. Dieses Material wurde mit kurzen Textpassagen verschnitten, die Menschen auf der Straße ins Mikrophon sprachen. So entstand die Symphonie einer Großstadt, die um 22.05 Uhr beim BR2 zu hören ist.
Zum besseren Verständnis nicht-europäischer Länder und Sitten fand im Sommer 1990 in Berlin ein Festival „Musik der Weltkulturen“ statt. Beim Auftritt irakischer Trommler ereignete sich dann prompt Weltpolitik im Kleinen: Zahlreiche Exil-Iraker protestierten vom Podium herab gegen die Einladung des irakischen Staats-Ensembles. Das Konzert wurde nur unter der Prämisse einer anschließenden Diskussion fortgesetzt. Um 22.35 Uhr sendet der Rias1 einen Mitschnitt dieser „ebenso subtilen wie vitalen und virtuosen Trommelkunst“. Nach dieser Vorführung folgt die Aufzeichnung von ritueller Trommelmusik einer marokkanischen Bruderschaft. Bei eben diesen „Gnawa“ handelt sich sich um eine islamische Sekte, die aus ehemaligen schwarzen Sklaven hervorging. Ihr Kult und ihre Musik tragen daher mehr afrikanische als arabische Züge.
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