: 12.000 Angriffsflüge auf Irak Opfer fallen Zensur zum Opfer
■ Noch immer keine zuverlässigen Angaben über Zahl der Toten/ Augenzeugen berichten von schweren Verwüstungen/ Ex-General Bastian: Genaue Plazierung von 100.000 t Bomben nicht möglich
Berlin (taz) — Die Luftangriffe auf den Irak gehen unvermindert weiter — gestern erklärten die US-Militärs, inzwischen seien 12.000 Attacken geflogen worden. Aber immer noch lassen die Zensoren auf beiden Seiten keine ernstzunehmenden Zahlen über Opfer im Irak und in Kuwait durch. Der irakische UNO-Botschafter behauptete gestern, in seinem Land seien lediglich 41 Menschen getötet worden. In den USA werden die Regierungssprecher von den Journalisten immer heftiger bedrängt, ihre Erfolgsmeldungen über das gezielte „chirurgische“ Zerstören von Zielen zu korrigieren. Es mehren sich nämlich die Augenzeugenberichte von Flüchtlingen, in denen von zerstörten Wohnhäusern, Bränden vor allem in den Außenbezirken von Bagdad und Toten unter der Zivilbevölkerung die Rede ist. Nach Angaben irakischer Oppositioneller vor Ort werden jetzt auch nordirakische Städte mit B-52-Bombern angegriffen. Ehemalige bundesdeutsche Generäle wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Manfred Opel sowie Gerd Bastian von den Grünen halten Schätzungen von 300.000 Toten und Verletzten für glaubwürdig. Der taz sagte Bastian gestern, 100.000 Tonnen Bomben könnten „keinesfalls so präzise wie in einem Computerspiel plaziert werden“. SEITE 3
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