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Abfahrt oder Absturz?

■ Die „Königsrennen“ am Wochenende sind die letzten Chancen für die deutschen Alpinen AbfahrerInnen

Berlin (taz) — Nun geht's abwärts. Bei den Alpinen Ski-Weltmeisterschaften dürfen sich alle auf die Abfahrtsrennen am Wochenende freuen. Mehr als 30.000 Zuschauer werden zu diesem Spektakel am „Zwölferkogel“ in Saalbach-Hinterglemm erwartet.

Die Abfahrt ist auch der letzte Medaillenversuch der deutschen Rennläufer. Titelverteidiger Hansjörg Tauscher hat jedenfalls angekündigt: „Ich werde nochmals Gas geben.“ Wahrscheinlicher aber ist, daß der Oberstdorfer den Experten die ratlose Verblüffung nach seinem 89er Erfolg in Vail diesmal ersparen wird. Und Hannes Zehentner, dem man als erfolgreichstem deutschen Abfahrer der Saison noch am ehesten einen Vorderplatz zutraute, stapelt tief und sagt: „Meine Saisonziele habe ich schon erreicht. Die WM ist nur noch eine Zugabe.“ Das hörte sich vor zwei Wochen in Garmisch noch ganz anders an, als das DSV-Team nach den Plätzen zwei (Zehentner) und vier (Huber) förmlich in Euphorie erstickte. Nur die Atemnot blieb davon übrig.

So hoffen alle auf die Frauen, die in der Weltcup-Saison so erfolgreich wedelten. Doch die Oberaudorferin Katrin Gutensohn verscheucht trotz zweier Abfahrt- Siege in diesem Winter alle Medaillenambitionen: „Ich bin doch nicht größenwahnsinnig.“ Dennoch bereitet sie sich in aller Gründlichkeit auf ihr Hauptrennen vor, belegte sogar einen „taktischen Startplatz“ in der Kombinationsabfahrt, die sie als Sechste beendete. Michaela Gerg aus Lenggries fuhr „einen Platz“ schneller und war trotzdem enttäuscht: „Mein Rückstand ist sehr groß, aber ich werde im Slalom alles riskieren.“ Ansonsten setzte sich die erschreckende Österreich-Dominanz der ersten WM-Tage fort. Die Österreicher scheinen die Titelkämpfe zu einem nationalen Jubeltaumelfest mißbrauchen zu wollen... Diesmal fuhren gleich zwei Austria-Mädels auf die ersten Plätze: Sabine Ginther und Petra Kronberger. „Der Sieg gibt mir Selbstvertrauen für die Spezialabfahrt“, freute sich die Etappen-Siegerin. Die Entscheidung in der Kombination fällt erst am Donnerstag. Soweit denkt sowieso keiner, denn vorher stürzt es am Wochenende erst einmal richtig abwärts — schon um 11.00 Uhr, da die Rennen um 90 Minuten vorverlegt wurden. bossi

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