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Wo der Hofnarr im Weinfaß begraben wurde

■ Ein Spaziergang über den Bornstedter Friedhof, nahe dem Park von Sanssouci

Potsdam. »Bornstedt und seine Feldmark bilden die Rückwand von Sanssouci [...], und was in Sanssouci stirbt, das wird in Bornstedt begraben«, schrieb Theodor Fontane nach einem Besuch des Bornstedter Friedhofs 1869. Verträumte Ruhe liegt über den Grabmälern, deren Anlage in den Park von Sanssouci übergeht. Gemeindepfarrer Gottfried Kunzendorf ist stolz auf dieses Kleinod der schon Anfang des 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnten Gemeinde. Im Verlauf dreier Jahrhunderte entstand hier ein großes Zeugnis brandenburgisch-preußischer Geschichte. Wegen der engen Verknüpfung der Bornstedter Gemeinde mit dem Schloß Sanssouci wurden viele leitende Hofbeamte und Offiziere hier begraben. In der Kirche, deren Neubau 1805 das erste Fachwerk-Gotteshaus ersetzte, sind erhaltene Grabschriften in früheren Gruften zu sehen. Die wohl von den meisten Legenden umwobene ist die des preußischen Akademiepräsidenten Jacob Paul von Gundling (1673-1731). Unter Ausnutzung seiner Charakterschwächen machte ihn der »Soldatenkönig« Friedrich Wilhelm I. zum Säufer und Hofnarren. Einer Legende zufolge soll der »Lustige Rat« im Weinfaß beerdigt worden sein. Wer aus der Kirche auf den Friedhof tritt, den empfangen glitschige, bemooste Wege und Gräber, die von hohen Bäumen beschattet werden. Im ersten Teil ruht beispielsweise der längste der »Langen Kerls« vom Leibbataillon Friedrich Wilhelms I., der Weinhändler Heinrich Wilhelm Wagenführer (1690-1758). Auf dem separaten Friedhof der Familie Sello stehen die Grabsteine von Hofgärtnern aus zwei Jahrhunderten, darunter der des berühmten Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné (1789-1866). Auch Kuriositäten hält der Friedhof parat. So wurde die Ruhestätte eines Bergsteigers, der 1933 an der Ostwand des Watzmanns tödlich verunglückte, mit einem tonnenschweren Stück »Berg« bereichert. Für die Grabpflege der auf dem Friedhof beerdigten Hofdamen der letzten deutschen Kaiserin zahlt noch heute das preußische Königshaus, versichert der Pfarrer. Dorothee Stacke/dpa

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