piwik no script img

Wieder Winterschlußverkauf

■ Ansturm in West-Berlin, leere Kaufhäuser in Ost-Berlin

Berlin. Es ist mal wieder so weit — Winterschlußverkauf in Berlin. Großes Gewühl allenthalben in den Einkaufszentren im Westen der Stadt — in Neuköln, in der Wilmersdorfer Straße und auf dem Ku'damm. Erheblich preisreduziert wird angeboten, was Frau, Mann und Kind anzieht, aber auch Accessoires und Haushaltstextilien. Zu denen, die sich ins Getümmel stürzen, sind viele Ostberliner, die ihr strapaziertes Haushaltsbudget entlasten wollen.

Etwas weniger Betrieb war am Vormittag in den Ostberliner Kaufhäusern zu verzeichnen. So lief das Geschäft im Warenhaus am Alex bedeutend langsamer an. Während man sich für lediglich 182 Mark im Halleschen »konsument«-Warenhaus von Kopf bis Fuß einkleiden und der Dresdner Komsum-Tempel »Centrum« warb: »Bei uns geht die Sonne auf und die Preise schmelzen«, zeigte sich das Bild in der Haupstadt differenziert: Waren tausende Berliner und Gäste aus näheren und weiteren Regionen unterwegs, um ein günstiges Geschäft zu machen, gab es vormittags in den Ostberliner Kaufhäusern an Wühltischen noch freie »Ellenbogenlängen« für Kauflustige. Neben den großen Häusern versuchen auch kleinere Geschäfte, ihr Lager zu räumen. Die erhoffte Resonanz blieb bis jetzt aus — in Boutiquen rund um die Rosa-Luxemburg-Straße überstieg die Zahl der im Laden anwesenden Verkäuferinnen allemal die der Kunden.

Der Run auf die bis 9. Februar reduzierte Ware, blieb auch in den Konsument-Kaufhäusern und Modegeschäften des Landes Brandenburg aus. An Ständen im Potsdamer Warenhaus mit Schuhen, Kinderhosen und -anoraks waren die meisten Käufer Familienmitglieder von Angehörigen der Sowjetarmee.

Die Verbraucherzentrale teilte mit, daß das Warten auf den Schlußverkauf kaum noch lohnt, denn offensichtlich wird der größte Teil der Ware schon vorab reduziert. Dies ergebe sich aus Untersuchungen der Verbraucherzentrale. adn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen