: Israel droht im Libanon
■ Schamir warnt auch Jordanien vor militärischer Hilfe für Saddam/ Kriegsgefangener im Irak getötet
Bagdad/Tel Aviv (dpa/afp) — Bei einem Bombenangriff der multinationalen Streitkräfte ist nach irakischen Angaben ein Kriegsgefangener getötet worden. Ein Militärsprecher sagte, der Pilot sei in ein Gebäude des irakischen Industrieministeriums in Bagdad gebracht worden, das am Montag abend von den Alliierten angegriffen wurde. Über den Piloten wurden keine näheren Angaben gemacht.
Die multinationalen Streitkräfte haben in der Nacht zum Dienstag die großen petrochemischen Anlagen in der südirakischen Stadt Basra bombardiert und in Brand gesetzt. Der Qualm des Feuers zog bis zur 40 Kilometer entfernt liegenden iranischen Stadt Khorramchar.
Die USA und Israel sollen laut einem Bericht des israelischen Rundfunks grundsätzlich übereingekommen sein, gemeinsam eine Militäraktion gegen den Irak vorzunehmen. Es gehe jetzt noch „um die Form und die Richtlinien für einen solchen Angriff“.
Schamir warnte außerdem Jordanien, dem Irak bei der Tarnung seiner Scud-Raketen vor den Angriffen der alliierten Luftstreitkräfte keine Hilfestellung zu leisten. Er hoffe, daß Berichte, wonach Bagdad diese Raketen tagsüber in Jordanien stationiere, um sie nachts wieder über die Grenze in den Irak zu bringen, falsch seien. Falls Amman zu weit gehe, müsse es mit Konsequenzen rechnen, drohte Schamir. Jordanien hatte bereits entsprechende saudiarabische Presseberichte kategorisch zurückgewiesen.
Nach den massiven palästinensischen Raketenangriffen auf israelisch besetztes Gebiet im Südlibanon hat die israelische Regierung ihre Entschlossenheit zum Gegenschlag unterstrichen. „Der Libanon ist nicht Westirak“, so der israelische Regierungsbeamte Uri Lubrani. Lubrani warf PLO-Chef Arafat vor, sein Schicksal mit dem des irakischen Präsidenten Saddam Hussein eng verbunden zu haben und nun alles daran zu setzen, dem Irak zu helfen. Zu dem Angriff bekannte sich später die PLO. Bereits am Montag hatte die PLO die Bombardierung Israels angekündigt, falls die alliierten Streitkräfte am Golf ihre Luftangriffe auf zivile Ziele im Irak fortsetzten.
Als erste Maßnahme erhöhte die israelische Armee die Zahl ihrer Tiefflüge über die palästinensischen Flüchtlingslager bei Saida und Tyros im Südlibanon.
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