: Unterbelichtete Liebesforscher
Was passiert genau, wenn der Mensch sich verliebt? Diese überflüssige Frage wird derzeit an der Universität von Leicester in England intensiv untersucht. Julian Boon hat dafür ein Forschungsprojekt unter männlichen und weiblichen Studenten der Hochschule gestartet. „Sie sollen sagen, wie sich die Liebe für sie darstellt und warum das so ist“, meint Boon naiv. Dem alten Chauvi geht es um die Liebe am praktischen Beispiel, nichts Schlüpfriges natürlich, sondern eher um ihr Empfinden, wenn er sie zum Essen einlädt und Geld für sie ausgibt oder sein Gefühl, wenn sie sich um ihn kümmert und etwa seine Socken stopft. „Gibt es eine Vorausbestimmung für einzelne Erscheinungsformen der Liebe, die sich über Jahrtausende hinweg zu Instinkten entwickelt hat, oder nicht?“ lautet für den zweifellos leicht unterbelichteten Wissenschaftler die Forschungsfrage. Das Thema brodelt seit langem in Boons Familie. Sein Großvater hat als Mitbegründer eines Verlages ein Millionenvermögen mit Liebesromanen gemacht. Bis jetzt haben die intensiven Forschungen des Enkels keine sensationellen Neuigkeiten zutage gebracht: Starke, zärtliche Männer und junge, hübsche Frauen waren an der Uni Leicester als Partner am meisten gefragt.
Das Blatt für den frustrierten Phallokraten, der 'Playboy‘, forscht schon seit Jahren in den Unterhosen des Homo sapiens. In seiner letzten Ausgabe wurde Klettermaxe Reinhold Messner zu seiner Libido unter extremen Temperaturen befragt, und Messner machte den Blödsinn freudig mit. Er vertraute dem Bumsblatt an, während seines wochenlangen Marsches durch die Antarktis habe er trotz erotischer Gedanken jeden Wunsch nach Sex verloren. Diesen vorübergehenden Zustand führte der clevere Reinhold auf das „Nichtstimuliertsein“ in der Kälte und die Anstrengung zurück. Er könne natürlich auch bei minus vierzig Grad in Gedanken eine Frau nackt ausziehen, in der Kälte, nach langer Zeit, löste sich aber der Wunsch nach Sex auf, meinte der arme Mann. Auf die Frage, warum er nicht mit einer Frau auf eine Expedition gegangen sei, erwiderte er: „Die Antarktis-Durchquerung wäre mit einer Frau sicher interessanter gewesen als mit einem Mann.“ Frauen machten die Männerwelt menschlicher. „Aber wo sind denn die Frauen, die so was mitmachen?“ Na, sie werden sich verkrochen haben, als sie von Deinem Wunsch hörten, lieber Reinhold. Mit Dir zusammen alleine im ewigen Eis — so bescheuert kann nur ein Mann sein. Karl Wegmann
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen