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Kroatischer Verteidigungsminister reizt jugoslawische Armee

Belgrad (dpa) — Jugoslawiens zweitgrößte Republik Kroatien hat die Streitkräfte des Bundes zu einem gefährlichen Zweikampf herausgefordert. Trotz der erklärten Absicht der Armee, ihn festzunehmen, tauchte der kroatische Verteidigungsminister Martin Spegelj Sonntag nacht gutgelaunt und unbehindert auf einer Pressekonferenz in Zagreb auf. Vorher hatte sich die kroatische Staatsführung eindeutig zu ihm bekannt. Jugoslawiens Staatschef Borislav Jovic beschuldigte am Wochenende Kroatien, seine Polizeireserven absprachewidrig nicht entwaffnet zu haben. Demgegenüber erklärte der kroatische Innenminister Josip Boljkovac am Montag kategorisch: „Paramilitärische Organisationen gibt es nicht.“ Beide Seiten haben sich so sehr in ihren Positionen versteift, daß es kaum noch diplomatischen Spielraum gibt. Die Armee muß jetzt beweisen, daß sie kein „Papiertiger“ ist und den kroatischen Verteidigungsminister auch wirklich festnehmen kann. Die Streitkräfte bestehen auf einer vollständigen Entwaffnung der kroatischen Polizei- und Parteiverbände, die „nicht einmal zur Hälfte“ aufgelöst worden seien. Kroatien sieht aber jedes Eingreifen der Armee als „Attacke auf die Souveränität“ an. Wie verfahren die Lage ist, zeigt der neueste Vorschlag des Zagreber 'Vjesnik‘: Jugoslawiens acht Landesteile sollten einen „Nichtangriffspakt“ untereinander abschließen.

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