: Ab März billig fahren passé
■ Die billigste Straßenbahn-Sammelkarte wird es in Magdeburg nicht mehr geben
Magdeburg. In Magdeburg wird ab 1. März 1991 das Straßenbahn- und Busfahren teurer. Bisher hatte die Elbestadt eine der billigsten Tarife im öffentlichen Nahverkehr im Osten Deutschlands; eine Fahrt mit Umsteigeberechtigung kostete 15 Pfennige. Nun müssen auch in Elbestadt 50 Pfennige pro Fahrt bezahlt werden, informierte Pitt Friederichs, Hauptabteilungsleiter Verkehr und Marketing bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben. Ab März hat jeder Einzelfahrschein eine Stunde Gültigkeit und kann richtungsgebunden zum Umsteigen in Bus oder Straßenbahn benutzt werden. Für Kinder von sechs bis 16 Jahre kostet der Schein aber nur die Hälfte. Nur 25 Pfennig brauchen auch Schwerbeschädigte zu entrichten, Schwerstbeschädigte haben weiterhin freie Fahrt.
Die künftigen Sammelkarten für fünf Fahrten kosten 2,50 Mark, für Kinder die Hälfte. Neu angeboten werden Tageskarten mit einer Gültigkeit von 24 Stunden. Sie sind personengebunden und kosten für Erwachsene zwei und für Kinder eine Mark. Die MVB bittet um eine verstärkte Nutzung der Vorverkaufsstellen, da die Fahrer wahrscheinlich nicht das ganze Sortiment verschiedener Fahrkarten in den Bahnen haben.
Die für Bus und Straßenbahn gleichermaßen gültigen Wochenkarten kosten demnächst 4,50 Mark. Sie sind übertragbar und gelten ab Verkaufstag acht Tage. Eine Monatskarte, ebenfalls unpersönlich, gibt es für 16 Mark. Sie hat ebenfalls Gültigkeit für Bus und Straßenbahn. Weiter wird es ermäßigte Monatskarten für Kinder, Schüler, Studenten und Schwerbeschädigte geben, sie kosten dann 10 Mark. Neu angeboten wird ein Monatskarte zum Billigtarif: Für nur 12 Mark kann man mit ihr an allen Werktagen ab 9 Uhr, an den Wochenenden aber ganztägig fahren. Für Schwarzfahrer kommen schware Zeiten: Kontrollgruppen, aus hauptamtlichen Mitarbeitern gebildet, kassieren von jedem Fahrgast ohne gültigen Fahrschein 40 Mark.
Trotz der Fahrpreiserhöhungen wird die MVB weiter rote Zahlen schreiben, so Pitt Friederichs. Zuschüsse vom Bund, die über das Land ausgeteilt werden, seien nach wie vor erforderlich. Auch in den alten Bundesländern fahren die Straßenbahnen nur mit einer Kostendeckung von 40 bis 60 Prozent. In Magdeburg waren es 1990 lediglich 18 Prozent.
Vorgesehen ist eine schrittweise Verbesserung des Wagenparks bei Straßenbahnen und Bussen. Im Laufe dieses Jahres soll es auch in Magdeburg wieder eine Straßenbahnlinie 1 geben. Sie wird ab Endstelle Milchhof in Richtung Süden verkehren. Die Strecke soll im Oktober fertig sein. Der 52er Bus fährt ab Sommerfahrplan auch an den Wochenenden von Nordost bis Buckau.
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